Band 46, Heft 4

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Abhandlungen: G. Görmer: Neolithische Depots in Südost- und Mitteleuropa sowie Südskandinavien. Bemerkungen zu ihrer Deutung – K. Görlich: Anleihen aus der Antike. Römisch-Antikes in der langobardischen Architektur Italiens – H. Pohl: Vom Kattumaram zur Fibre-teppa. Änderungen von Bootsbautraditionen an Indiens Ostküste – Mitteilungen: E. Hennig ? Zum Verwendungszweck der durchbohrten und undurchbohrten Schuhleistenkeile und der Axthämmer – H. Geisslinger: Blaubeuren 1641: Ein „ächt heidnisches“ Quellopfer im christlichen Württemberg? – Rezensionen und Annotationen ### Zusammenfassungen ### Neolithische Depots in Südost- und Mitteleuropa sowie Südskandinavien: Bemerkungen zu ihrer Deutung von Gerald Görmer (Krombach): Eine Depotdefinition, die mindestens zwei Gegenstände verlangt, ist abzulehnen. Die Quellengattung Einzelfunde ist aufzugeben und durch Verlust, Wegwurffunde und unspezifische Funde zu ersetzen. Für Brucherzdepots, Gießerwerkzeugdepots und die allermeisten gemischten Fertigproduktdepots abseits „naturheiliger“ Orte ist der profane Grund des Schutzes vor fremdem Zugriff wahrscheinlich. Hingegen sind sakrale Gründe in Form von Opferungen für reine Beil-, Axt- und Schmuck-Mehrstückdepots, Beil- und Axt-Einstückdepots, Tongefäßdepots, Depots mit Kultgegenständen und vorkupferzeitliche Steingerätedepots anzunehmen. Es bleibt jedoch bei jedem Einzelfall eines Depotfundes abzuwägen, ob profane oder sakrale Gründe wahrscheinlicher sind. Es ist zu bedenken, dass in den allermeisten Fällen kein Grund mit Gewissheit festgestellt, sondern nur mit größerer Wahrscheinlichkeit angenommen werden kann, und der nicht oder weniger wahrscheinliche i. d. R. nicht auszuschließen ist. Für Kupferhandelsbarren und für eine neolithische Geldwirtschaft bestehen keine ausreichenden Anzeichen. ### Anleihen aus der Antike. Römisch-Antikes in der langobardischen Architektur Italiens von Kerstin Görlich (Zichow): Langsam vervollständigt sich das Bild der langobardischen Architektur im italischen Reich. Sind aus den pannonischen Gebieten ausschließlich Holzkonstruktionen der Langobarden bekannt, erweitert sich im italischen Raum das Architekturspektrum. Das betrifft besonders den herrschaftlichen und religiösen Bereich und dort vorrangig die wenigen erhaltenen Kirchen der dort zum Katholizismus konvertierten Langobarden. Durch eine Reihe neuerer Untersuchungen an frühmittelalterlichen Sakralbauten wurde ein langobardischer Ursprung erkannt. Diese Bauwerke charakterisieren sowohl neu verbaute, original antike Bauglieder (Spolien) als auch der römisch-imperialen Zeit nachempfundener Architekturschmuck aus Stein, Stuck und Halbedelsteinen. In dieser ersten Antikenrezeption sehen Forscher Assimilations-, aber auch Repräsentationswillen und in Architektur ausgetragene Kämpfe mit dem römischen Kirchenstaat. ### Vom Kattumaram zur Fibre-teppa – Änderungen von Bootsbautraditionen an Indiens Ostküste von Henrik Pohl (Rostock): Der Hauptanteil des Fischaufkommens an Indiens Ostküste wird immer noch durch traditionelle Fischereifahrzeuge angelandet. Von diesen Wasserfahrzeugen ist der Kattumaram der am häufigsten genutzte Typ. Diese Flöße sind vor allem an Indiens Ostküste zwischen Puri, Bundesstaat Orissa, und Kanyakumari, Bundesstaat Tamil Nadu, im Gebrauch. Der Kattumaram ist ein erstaunlich konservatives Wasserfahrzeug. Erstmalig erwähnt im „Periplus Maris Erythraei“ ist der Kattumaram seit dem ersten Jahrhundert n. Chr. nachweisbar. Das Ziel dieser Arbeit ist es, das traditionelle Wasserfahrzeug der Indischen Ostküste zu beschreiben – den Kattumaram. Außerdem sollen zwei eng mit dem Kattumaram verwandte, moderne Floßtypen vorgestellt werden. Bei allen drei Typen handelt es sich auftriebstechnisch um Flöße. Der Fokus liegt dabei auf der Beschreibung der Veränderung von Konstruktion und Verwendung dieses Fischerfloßes. Weiterhin werden die Grundlagen von Terminologie, Konstruktion, Herstellungsverhältnissen, Antriebsmitteln, Besatzung und Antriebstechnik, Zubehör sowie Verbreitung im Bezug zur Verwendung dargelegt. Eine viermonatige Forschungsreise fand zufällig direkt vor dem Tsunami vom Dezember 2004 statt. Sie stellt damit eine einmalige Bestandsaufnahme vor der teilweisen Zerstörung der Fischereiflotte an Indiens Ostküste dar.

Gewicht 350 g
Bestellnr

2-36-46-4

Produktgruppe

Verkaufsprogramm

Reihe

Zeitschrift/Reihen

Hauptgruppe

Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift (EAZ)

Untergruppe
ISBN
KurzbezTitel

Band 46, Heft 4

Autor

Hrsg von J. Callmer und R. Struwe

Erscheinungsjahr

2005

TechnischeAbgaben

Beiträge zum Stand der Forschung, zahlr. Abb. in SW

Inhalt

Abhandlungen: G. Görmer: Neolithische Depots in Südost- und Mitteleuropa sowie Südskandinavien. Bemerkungen zu ihrer Deutung – K. Görlich: Anleihen aus der Antike. Römisch-Antikes in der langobardischen Architektur Italiens – H. Pohl: Vom Kattumaram zur Fibre-teppa. Änderungen von Bootsbautraditionen an Indiens Ostküste – Mitteilungen: E. Hennig ? Zum Verwendungszweck der durchbohrten und undurchbohrten Schuhleistenkeile und der Axthämmer – H. Geisslinger: Blaubeuren 1641: Ein „ächt heidnisches“ Quellopfer im christlichen Württemberg? – Rezensionen und Annotationen ### Zusammenfassungen ### Neolithische Depots in Südost- und Mitteleuropa sowie Südskandinavien: Bemerkungen zu ihrer Deutung von Gerald Görmer (Krombach): Eine Depotdefinition, die mindestens zwei Gegenstände verlangt, ist abzulehnen. Die Quellengattung Einzelfunde ist aufzugeben und durch Verlust, Wegwurffunde und unspezifische Funde zu ersetzen. Für Brucherzdepots, Gießerwerkzeugdepots und die allermeisten gemischten Fertigproduktdepots abseits „naturheiliger“ Orte ist der profane Grund des Schutzes vor fremdem Zugriff wahrscheinlich. Hingegen sind sakrale Gründe in Form von Opferungen für reine Beil-, Axt- und Schmuck-Mehrstückdepots, Beil- und Axt-Einstückdepots, Tongefäßdepots, Depots mit Kultgegenständen und vorkupferzeitliche Steingerätedepots anzunehmen. Es bleibt jedoch bei jedem Einzelfall eines Depotfundes abzuwägen, ob profane oder sakrale Gründe wahrscheinlicher sind. Es ist zu bedenken, dass in den allermeisten Fällen kein Grund mit Gewissheit festgestellt, sondern nur mit größerer Wahrscheinlichkeit angenommen werden kann, und der nicht oder weniger wahrscheinliche i. d. R. nicht auszuschließen ist. Für Kupferhandelsbarren und für eine neolithische Geldwirtschaft bestehen keine ausreichenden Anzeichen. ### Anleihen aus der Antike. Römisch-Antikes in der langobardischen Architektur Italiens von Kerstin Görlich (Zichow): Langsam vervollständigt sich das Bild der langobardischen Architektur im italischen Reich. Sind aus den pannonischen Gebieten ausschließlich Holzkonstruktionen der Langobarden bekannt, erweitert sich im italischen Raum das Architekturspektrum. Das betrifft besonders den herrschaftlichen und religiösen Bereich und dort vorrangig die wenigen erhaltenen Kirchen der dort zum Katholizismus konvertierten Langobarden. Durch eine Reihe neuerer Untersuchungen an frühmittelalterlichen Sakralbauten wurde ein langobardischer Ursprung erkannt. Diese Bauwerke charakterisieren sowohl neu verbaute, original antike Bauglieder (Spolien) als auch der römisch-imperialen Zeit nachempfundener Architekturschmuck aus Stein, Stuck und Halbedelsteinen. In dieser ersten Antikenrezeption sehen Forscher Assimilations-, aber auch Repräsentationswillen und in Architektur ausgetragene Kämpfe mit dem römischen Kirchenstaat. ### Vom Kattumaram zur Fibre-teppa – Änderungen von Bootsbautraditionen an Indiens Ostküste von Henrik Pohl (Rostock): Der Hauptanteil des Fischaufkommens an Indiens Ostküste wird immer noch durch traditionelle Fischereifahrzeuge angelandet. Von diesen Wasserfahrzeugen ist der Kattumaram der am häufigsten genutzte Typ. Diese Flöße sind vor allem an Indiens Ostküste zwischen Puri, Bundesstaat Orissa, und Kanyakumari, Bundesstaat Tamil Nadu, im Gebrauch. Der Kattumaram ist ein erstaunlich konservatives Wasserfahrzeug. Erstmalig erwähnt im „Periplus Maris Erythraei“ ist der Kattumaram seit dem ersten Jahrhundert n. Chr. nachweisbar. Das Ziel dieser Arbeit ist es, das traditionelle Wasserfahrzeug der Indischen Ostküste zu beschreiben – den Kattumaram. Außerdem sollen zwei eng mit dem Kattumaram verwandte, moderne Floßtypen vorgestellt werden. Bei allen drei Typen handelt es sich auftriebstechnisch um Flöße. Der Fokus liegt dabei auf der Beschreibung der Veränderung von Konstruktion und Verwendung dieses Fischerfloßes. Weiterhin werden die Grundlagen von Terminologie, Konstruktion, Herstellungsverhältnissen, Antriebsmitteln, Besatzung und Antriebstechnik, Zubehör sowie Verbreitung im Bezug zur Verwendung dargelegt. Eine viermonatige Forschungsreise fand zufällig direkt vor dem Tsunami vom Dezember 2004 statt. Sie stellt damit eine einmalige Bestandsaufnahme vor der teilweisen Zerstörung der Fischereiflotte an Indiens Ostküste dar.

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