Im ausgehenden 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts liegen die Wurzeln der modernen wissenschaftlichen Geschichtsforschung. Unter dem Eindruck des Schaffens großer bürgerlicher Humanisten wie Lessing, Goethe oder Herder setzte im gesamten deutschsprachigen Raum eine intensive Beschäftigung mit der eigenen Geschichte ein. Die von Johann Gottlieb Göpfert 1794 verfasste „Aeltere und neuere Geschichte des Pleißengrundes“ reiht sich in diese Bestrebungen ein. Gleichsam stellt sie für das obere Pleißental das erste umfassende Geschichtswerk dar. Bewundernswert für die damalige Zeit ist sein solider Umgang mit den schrifthistorischen Quellen.
Frei von damals üblichen Phantastereien zeichnet der Autor eine fundierte historische Skizze, die man auch heute noch mit Gewinn lesen kann. Für diese Leistung wurde er zu Recht später als Begründer der hiesigen Heimatgeschichtsforschung geehrt.
Im Jahre 2004 jährt sich zum 700. Male die schriftliche Ersterwähnung der Stadt Werdau. Zu diesem Ereignis wird die Chronik der Stadt Werdau neu gefasst. Im Vorfeld dieses Ereignisses soll mit dem Wiederabdruck der „Geschichte von Werdau“ einschließlich der editierten Quellen an die große historische Leistung Göpferts erinnert werden.
Ein halbes Jahrhundert zuvor wurde von Johann Heinrich Zedler in einem kleinen Aufsatz der Stadt Werdau gedacht. Nach unserem derzeitigen Kenntnisstand handelt es sich hierbei um die älteste bisher bekannte „Abhandlung“ über Werdau. Sie soll deshalb hier den Ausführungen Göpferts vorangestellt werden.
Bewußt wurde auf Kommentare und Richtigstellungen verzichtet. Die abgedruckten Texte sprechen für sich.
(Vorwort Dr. Hans-Jürgen Beier)
Inhalt:
Vorrede
Aus dem Leben Gottlieb Göpferts
Geschichte von Werdau
• Von den Herren und Besitzern der Stadt und Pflege
• Von der Stadt Werda selbst und ihre Beschaffenheit
• Werdau`s Schicksale
• Von den zum Gottesdienst bestimmten Gebäuden in Werdau, und sonstige Beschaffenheiten im Geistlichen
• Von den Kirchen- und Schuldienern in Werda
• Von der Policey in Werda
• Von der Nahrung und dem Gewerbe der Stadt Werda
• Werdaische Stadtkinder, welche sich den Wissenschaften gewidmet, und in gelehrten Posten gestanden