Im Mai 2015 konnte Hans-Georg Stephan seinen 65. Geburtstag begehen. Dieser Zeitpunkt markiert in der Regel den Übergang vom Berufsleben in den aktiven Ruhestand. Zu einer derartigen Zäsur finden sich gemeinhin Schüler zusammen, die persönlich und oder beruflich dem Jubilar verbunden sind und ihm eine gebührende Ehrung zuteil kommen lassen wollen. Es sind jedoch nicht nur ehemalige Schüler, die sich hier zu Wort melden. Im Laufe seiner regen Forschungstätigkeit ist Hans-Georg Stephan zahlreichen Menschen begegnet, von denen sich einige im Inhaltsverzeichnis dieser Festschrift wiederfinden. Viele andere, die gerne einen Beitrag für die Festschrift verfasst hätten, waren leider aus persönlichen oder beruflichen Gründen daran gehindert. Wir haben uns bewusst gegen ein gemeinsames Oberthema der Festschrift entschieden, um diesen Weggefährten genug Freiraum für ihren eigenen wissenschaftlichen Geburtstagsgruß zu lassen. Daraus ist ein wissenschaftlicher Blumenstrauß entstanden, der zeitlich von der Steinzeit bis in die Neuzeit und räumlich von Skandinavien bis Österreich reicht. Hans-Georg Stephan wurde vor 65 Jahren in Dal- hausen, Kreis Höxter, geboren. Dieser Landschaft sollte er nicht nur im wissenschaftlichen CEvre bis heute eng verbunden sein, auch wenn ihn das Studium der Ur- und Frühgeschichte, der Historischen Hilfswissenschaften und der Volkskunde nach München, Münster und Cardiff verschlug. Noch vor Abschluss seiner Promotion war er als wissenschaftlicher Angestellter beim SFB 17 der Universität Kiel (Skandinavien- und Ostseeraumforschung) mit umfangreichen Aufgaben im Projekt Stadtarchäologie in Lübeck betraut. 1977 kam er schließlich zum Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Georg-August Universität Göttingen, wo er 27 Jahre lang seine wissenschaftliche Heimat fand. Von hier aus plante und realisierte er zahlreiche Forschungsprojekte, die sich in seinem beeindruckenden Schriftenverzeichnis niederschlagen. Viele seiner Weggefährten werden sich an die anregenden Treffen in der Göttinger ‚Fechthalle‘ erinnern, bei denen man viel an den ausgebreiteten Funden diskutierte. Bei der archäologischen Forschung von Hans-Georg Stephan sind besonders zwei Aspekte hervorzuheben: sein interdisziplinärer Ansatz und die Einbeziehung der regionalen Heimatforschung. Während Ersteres heute fast schon zum Standard moderner Forschung zählt, wird Letzteres allzu oft vernachlässigt, womit bisweilen wertvolle Informationsquellen verloren gehen und Chancen zur Vermittlung wissenschaftlicher Ergebnisse in der Öffentlichkeit vertan werden. Wie wichtig Hans-Georg Stephan diese beiden Aspekte waren und sind, kann man gut an seinem Schriftenverzeichnis ablesen.
Inhalt:
François Bertemes:
• Grußwort
Tobias Gärtner, Stefan Hesse & Sonja König:
• Vorwort
Tabula Gratulatoria
Schriftenverzeichnis
Felix Biermann, Ulf Frommhagen und Normen Posselt:
• Zum Verhältnis von spätmittelalterlicher Motte und neuzeitlichem Gutshaus am Beispiel von Lindstedt in der Altmark
Erhard Cosack:
• Glaziale Gerölle mit Röteleinlagerungen aus dem Leinetal bei Sarstedt, Ldkr. Hildesheim, und ihre Interpretation
Michael Dapper:
• Das Zangentor der Pfalz Tilleda – Ein Versuch die Vergangenheit zu rekonstruieren
Volker Demuth:
• Mittelalterliches Steinzeug aus Südniedersachsen in Bergen/Norwegen
Sabine Felgenhauer-Schmiedt:
• Der Becher von Pöbring, Niederösterreich
Tobias Gärtner:
• Timenti dominum non deerit ullum bonum – Ausgrabungen auf Burg und Amtssitz Wölpe bei Nienburg (Weser)
David Gaimster, Erki Russow:
• The Sun, Mercury and their companions of the True Faith: a Reformation-period tile stove from the bishop’s castle at Haapsalu, Estonia
Willy Gerking:
• Köhlerei im Schwalenberger Wald und seinen Nebenforsten
Gerald Volker Grimm, Tünde Kaszab-Olschewski:
• Zu einer künstlerischen Rekonstruktion der Grabmemorie Karls des Großen
Stefan Hesse:
• Das „Alte Dorf“ bei Hellwege, Ldkr. Rotenburg (Wümme). Eine mittelalterliche Wüstung mit Adelssitz
Yves Hoffmann:
• Spätgotische „Türmchenkacheln“ von der Burg Gnandstein in Nordwestsachsen
Peter Ilisch:
• Überlegungen zur Bedeutung der Münzstätte Corvey im 11. Jahrhundert
Jan Klápštì:
• Littera scripta
Michael Koch:
• Die mittelalterliche Weinreise der westfälischen Reichsabteien Corvey und Herford (Nordrhein-Westfalen)
Andreas König:
• Renaissancezeitliche Werrawarefunde aus Höxter – ein Überblick
Sonja König, Henny Groenendijk:
• Eine reich verzierte spätmittelalterliche Parierstange aus Mensingeweer (De Marne, Groningen)
Stefan Krabath:
• Brigantinen und Plattenharnischfragmente aus der sächsischen Oberlausitz
Thomas Küntzel:
• Ist das römisch? Gedanken zur Klosterbaukunst der Karolingerzeit
Christian Leiber:
• Überfall auf eine Waldglashütte im Hils bei Grünenplan während des Dreißigjährigen Krie-ges
Monika Lüdtke, Michael Meier:
• Töpferwerkzeug aus den frühneuzeitlichen Töpfereien in Bad Münder
Heinz-Peter Mielke:
• Ofenkacheln mit dem Bildnis der Sibylle von Kleve in neuem Kontext
Jan Nováèek, Kristina Scheelen:
• Opfer oder Täter? – Anthropologisch-paläopathologischer Befund der Männerbestattung aus Grab 24 vom Friedhof der Dorfwüstung Winnefeld (Ldkr. Northeim)
Jerzy Piekalski, Krzysztof Wachowski:
• „Das Heimische und das Fremde” in der Kulturlandschaft auf den polnischen Gebieten im Mittelalter
Uwe Richter:
• Eine frühbarocke Deckenmalerei mit Stadtansichten in Freiberg
Harald Rosmanitz:
• Die Ofenkacheln vom Typ Tannenberg – Eine spätgotische Massenproduktion im Spannungsfeld von Produzent und Konsument
Max Jakob Schünemann, Michael Schultz:
• Zur Zahngesundheit der mittelalterlichen Bevölkerung von Drudewenshusen
Peter Steppuhn:
• Individualität in Mittelalter und Neuzeit: Glasgefäße mit nachträglich angebrachtem Golddekor aus Lübeck
Gerhard Streich:
• Wüstungsvorgänge vor der Wüstungsphase – Das Beispiel Lamspringe
Heidrun Teuber, Stefan Teuber:
• Abdrücke von Fibelspiralen auf Keramik der Römischen Kaiserzeit aus Südniedersachsen Günter Unteidig: Hohnstädt
Friedrich-Wilhelm Wulf, Robert Lehmann:
• Der Goldring von Eldagsen – Archäologische und archäometrische Beobachtungen an einem hochmittelalterlichen Würdezeichen?
Jaromír Žegklitz:
• Zu den Anfängen der Malhornware in Böhmen