Archæc begegnet Ihnen heute in einem leicht gewandelten Layout, von dem wir hoffen, dass es Ihre Zustimmung finden wird. Wichtiger ist aber eine andere Neuerung: Die Archäologische Gesellschaft in Sachsen e. V. freute sich im vergangenen Jahr über einen sehr erfreulichen Zulauf an Mitgliedern, ihre Veranstaltungen stießen auf großes Interesse. Dies zeigt, dass die Archäologie Sachsens landesweit interessiert wahrgenommen wird. Beginnend mit dieser Ausgabe wird das Magazin daher gemeinsam mit der Archäologischen Gesellschaft in Sachsen e. V. herausgebracht. Es ist das Spannende an der Archäologie, dass jede Ausgrabung Überraschungen bergen kann, die unseren Kenntnisstand beträchtlich erweitern. Ein solcher Fall liegt unserer Titelgeschichte zugrunde. Als im April 2011 die Untersuchungen bei Mügeln begannen, war die Vielzahl der neu entdeckten Siedlungen, Grabstellen und Sonderfunde nicht absehbar. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr konnten die archäologischen Untersuchungen termingerecht durchgeführt werden. Ein herzlicher Dank geht an die fünf Autoren und an alle anderen Ausgräber vor Ort, die teilweise unter erheblichem Zeitdruck und unter widrigen Witterungsverhältnissen die Befunde, darunter eine mehr als 7000 Jahre alte Siedlung mit 27 Häusern, sorgfältig freilegten und dokumentierten. Die Auswertungen und Restaurierungsarbeiten haben erst begonnen und werden in den nächsten Jahren noch wichtige Ergebnisse bringen. Zweimal führen uns die Beiträge ins Erzgebirge. Christiane Hemker berichtet über mittelalterliche Bergbauspuren in Niederpöbel, und Anne Beer widmet sich einer besonderen Keramikart, die die Töpfer in Dippoldiswalde im 17. Jahrhundert hergestellt haben. Ein Jahr vor Eröffnung unseres neuen Museums in Chemnitz berichten Cornelia Rupp und Sabine Wolfram über den aktuellen Stand der Vorbereitungen und wecken Vorfreude auf die Ausstellung und ein Ausstellungsgebäude mit einer ganz besonderen Geschichte. In unserer Reihe wichtiger Forschungspersönlichkeiten für die Archäologie Sachsens stellt Michael Strobel diesmal den aus Rochlitz stammenden Militärarzt Georg Wilke vor und diskutiert sowohl seine Verdienste für die heimische Bodendenkmalpflege als auch seine mehr als bedenkliche Hinwendung zur völkischen Erneuerung Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg. Unser Wandertipp führt diesmal in einen etwas abseits gelegenen, aber trotzdem interessanten Teil Sachsens. Unweit von Colditz kann man beiderseits der Freiberger Mulde Hügelgräber, Befestigungsanlagen und ein Wasserschloss erwandern. Auch die weiteren Beiträge und Rubriken in dieser neuen Ausgabe von Archæo bieten spannende und anregende Einblicke in die Vergangenheit. Hierfür wünschen wir Ihnen eine gute Unterhaltung. (Regina Smolnik & Thomas Westphalen)
Inhaltsverzeichnis:
S. Conrad et al.:
• Eine Straße durch die Zeiten. Archäologische Grabungen an der Ortsumgehung Mügeln
Ch. Hemker:
• Von Erztrögen, Steigbäumen und Geleuchten – Montanarchäologie im Schmiedeberger Raum. Die Archäologie unter Tage beginnt mitunter aus der Luft
A. Beer:
• Vom Model zum Gefäß. Die frühneuzeitliche Keramikproduktion in Dippoldiswalde – Ein Ausblick
C. Rupp & S. Wolfram:
• Der Countdown läuft: In Siebenmeilenstiefeln Richtung Museumseröffnung. Nach abgeschlossenem Umbau beginnt nun der Aufstellungsaufbau
M. Strobel:
• Georg Wilke (1859-1938). Ein sächsischer Militärarzt und völkischer Vorgeschichtsforscher
R. Elburg & U. Reuter:
• Göttliches Grün – Ein Stückchen Alpen in Sachsen
S. Richter:
• Burg, Kaiserschloss und ein seltener Schreibgriffel. Die Ausgrabungen 2011/2012 auf der Burg Mylau
D. Gräf:
• Zwei Neufunde anthropomorph gestalteter Gürtelklemmen aus Sachsen
LfA:
• Das Königsgrab von Seddin
M. Wegner:
• Dominikanerkloster Freiberg
M. Wegner:
• Internationale Tagung ArchæoMontan
S. Golsch:
• Von bronzezeitlichen Grabhügeln und badenden Nixen. Eine archäologische Erkundungstour rund um den Thümmlitzwald bei Leisnig
P. Degenkolb:
• Vom Brechen, Hecheln und Spinnen
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