Der Titel „Besiedlungsgeschichte des Frühen Mittelalters im nördlichen Bayerisch-Schwaben“ ist zu verstehen mit dem Zusatz „aufgrund der Grabfunde“ , was angesichts der für diese Epoche fast ausschließlich aus der Quellengattung Grabfund bestehenden Überlieferung von Sachgütern keiner näheren Erläuterung bedarf – wenn es auch im Arbeitsgebiet einige wenige Siedlungsfunde und -befunde gibt, die bei der Analyse mit in Betracht gezogen werden.
Im Untersuchungsgebiet, das verwaltungsmäßig mit den Kreisen Dillingen a.d. Donau und Günzburg zu umschreiben ist, konzentrieren sich alamannische Grabfunde auf engem Raum wie sonst nur in wenigen anderen Bereichen. Versucht wird, den Prozess der alamannischen Landnahme nach dem Ende des römischen Reiches bzw. dem Fall des Limes an Rhein und Donau in einem naturräumlich eng begrenzten Raum mit archäologischen Mitteln nachzuzeichnen, da die historischen Quellen zu diesem Prozess kaum etwas beitragen, zumal in einem ländlichen Bereich wie hier, weitgehend abseits städtischer Zentren.
Dabei soll das anhand archäologischer Quellen gewonnene Bild durch Einbeziehung der für die Fragestellung relevanten Nachbardisziplinen wie Geowissenschaften, Provinzialrömische Archäologie, historische Landeskunde, Geschichtswissenschaft abgerundet werden, wozu eine methodisch kritische Haltung einzunehmen ist (vgl. Vorbemerkung zur Besiedlungsgeschichte, Teil II.).
Neben der räumlichen Abgrenzung, die später erläutert wird, ist auch ein zeitlicher Rahmen vorgegeben, der hier im Wesentlichen quellenbedingt ist. Er wird abgesteckt letztlich durch die Bestattungssitte in Körpergräbern mit weitgehend normierter Beigabenausstattung, die sich im Untersuchungsgebiet seit dem 3. bis an das Ende des 7. Jahrhunderts beobachten lässt.
Eine Einschränkung lässt sich jedoch für die ersten drei Jahrhunderte formulieren: erst mit dem Einsetzen eines zusätzlichen Merkmales der Bestattungssitte, nämlich gemeinsam auf geordneten, meist in Reihen angelegten Bestattungsplätzen die Toten niederzulegen, erhöhen sich die Auffindungschancen dieser Plätze so erheblich, dass man davon ausgehen kann, bei einer guten denkmalpflegerischen Betreuung – die hier dank der seit Jahrzehnten aktiven Kreisheimatpfleger ohne Zweifel gegeben ist (s.u.) – einen halbwegs repräsentativen Einblick in Anzahl und Verteilung zu besitzen.
Inhaltsverzeichnis:
Danksagung
TEIL I: ANTIQUARISCHE ANALYSE
Einleitung
• Quellenlage/ Forschungsgeschichte
• Bemerkung zur Vorgehensweise
• Die Bestattungen im archäologischen Befund
Funde aus Männergräbern
• Waffen
• Reitzubehör
• Gürtelschnallen und -garnituren
Funde aus Frauengräbern
• Trachtenbestandteile
• Schmuck
Funde aus Männer- und Frauengräbern
• Gefäße/Keramikgefäße
• Gefäße aus Holz, Glas und Bronze
• Geräte
• Funeralausstattung
TEIL II: BESIEDLUNGSGESCHICHTLICHE ANALYSE
Vorbemerkung
Vorgehensweise
Naturräumliche Gliederung
Römische Epoche im Untersuchungsgebiet
Historischer Hintergrund
SCHWÄBISCHE ALB
• Kesseltal
• Brunnen- und Klosterbachtal
• Oberes Egautal
• Oberes Zwergbachtal
HOCHTERRASSE
• Nebelbachtal
• Unteres Klosterbachtal
• Unteres Egau- und Zwergbachtal
• Unteres Brenztal
DONAURIED
• Fristingen
• Kicklingen
• Helmeringen
ILLER-LECH-SCHOTTERPLATTEN
• Nordrand
• Zusamtal
• Unters Mindeltal
UNTERES GÜNZTAL
• Günzburg
• Bubesheim
• Denzingen
• Wasserburg
• Deffingen
• Leinheim
• Nornheim
• Reisensburg
• Groß- und Kleinkötz
• Schneckenhofen
• Weißingen
Zusammenfassung
• Charakterisierung der Fundstellen
• Einsetzen der Belegung unterschiedlicher Gräberfeldtypen
• Beobachtungen innerhalb der Ortsgemarkungen
• Der Beitrag der Ortsnamen
• Der Gang der Besiedlung im Gesamtraum
• Resümee: Besiedlungsgeschichte Tendenzen
Literatur – Abkürzungen
TEIL III: KATALOG
Vorbemerkung zu Katalog und Tafelteil
Kreis Dillingen
Kreis Günzburg
TEIL IV: TAFELN UND KARTEN
Tafeln, Funde und Befunde
Tafeln zur Besiedlungsgeschichte
Karten
Beilage: Karte Gesamtgebiet und tabellarische Auflistung der Fundorte