BUFM Band 93: LANDwirtschaft – LANDnutzung

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In allen vorindustriellen Gesellschaften spielen die Aneignung, Nutzung und ökonomische Ausbeutung natürlicher Ressourcen eine grundlegende Rolle. Anbau, Aufzucht, Pflege und Ertrag pflanzlicher und tierischer Erzeugnisse stehen in der produzierenden Wirtschaftsweise sesshafter und nomadischer Kulturen im Zentrum des täglichen Lebens. Neben Pflanzen und Tieren als ländliche Ressourcen im engeren Sinne müssen mittelbare Rohstoffe wie Wasser oder Land und Boden zur Gewährleistung des Nahrungsauskommens, der Subsistenz, herangezogen werden. In den überwiegend landwirtschaftlich geprägten Siedlungs- und Wirtschaftssystemen des eisenzeitlichen Mitteleuropas standen vielfältige Möglichkeiten zur Bereitstellung und Bewirtschaftung jener natürlichen Reserven und Mittel zur Option. Je nach topographischen und klimatischen Voraussetzungen lassen sich im archäologischen Befund differenzierte Methoden und Strategien der Landwirtschaft und Landnutzung erkennen. Das Spektrum reicht hierbei vom erstmaligen Nachweis intensiver Grasmahd mit Kurz- und Langsensen über eisenbewehrte Pflüge, ortsfeste Flursysteme, beginnende Wald- und Wasserwirtschaft, die Überwinterung von Haustieren in Ställen, Schafschur mit Scheren, die Weidenutzung in alpinen Hochlagen und der gezielten Zucht effizienter Tierrassen bis hin zu technischen Innovationen bei Produktion, Verarbeitung, Haltbarmachung und Distribution von Nahrungsmitteln (Drehmühlen, Keramikpichung etc.). Moderne archäobotanische Analysen gewähren Einblick in das Ausmaß und die Konsequenzen des sogenannten human impact, des menschlichen Eingriffs in den Naturraum. Sie lassen Veränderungen des Kulturpflanzenspektrums, der Anbauweise und Erntetechnik oder Degradierungstendenzen von Böden und Wäldern erkennen. Archäozoologische Auswertungen tragen wesentlich zur Kenntnis des Haustierbestandes sowie seiner Nutzung zur Fleisch-, Woll- oder Milchproduktion und als Arbeitskraft bei.

In Kombination mit archäologischen und ethnographischen Indizien lassen entsprechende Analysen zudem Interpretationen zur sozialstrukturellen Realität eisenzeitlicher Gemeinschaften zu. Wechselweidewirtschaft (Transhumanz) oder andere pastorale Lebensweisen gelten häufig als eigentümliche Impulsgeber für überregionale Kontakte, soziale Differenzierung oder politische Konflikte. Landbesitz und Ertragssteigerung dürften zudem entscheidende Faktoren für die Entwicklung urbaner Systeme im Laufe der jüngeren Eisenzeit gewesen sein. Darüber hinaus nahmen agrarische Ökonomien eine bestimmende Position in Religion und Vorstellungswelt der eisenzeitlichen Bevölkerung ein. Neben den ökologischen, ökonomischen, politischen, sozial- und siedlungsstrukturellen Aspekten eisenzeitlicher Landnutzung geraten jene ideologischen Hintergründe nicht nur im Rahmen einer cognitive archaeology zunehmend in den Fokus der Forschung.

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort

Landwirtschaft – Systeme

Véronique Zech-Matterne, François Malrain, Stanislas Bossard, Thierry Lorho, Marie Derreumaux, Elsa Neveu, Françoise Toulemonde
• Crop production, forms and sustainability of Iron Age farmsteads in Northern France: differences and convergences

Till Kasielke und Jürgen Pape
• Eisenzeitliche Mensch-Umwelt-Beziehungen in der Emscherniederung

Tanja Zeri
• Von der Vielfalt zum Überfluss – Neue Ergebnisse zur eisenzeitlichen Landwirtschaft in der in der Niederrheinischen Bucht

Anna Bauer
• Vorn Stall, der Weide und der Hütehaltung

Landwirtschaft – Geräte

Janine Fries-Knoblach
• Eisenzeitlicher Pflugackerbau in West-, Mittel- und Nordeuropa

Prisca Bartoli
• The coulter in European Late Iron Age

Sarah-Julie Wittmann
• Die Sense – eine einschneidende Innovation in der vorrömischen Eisenzeit

Landnutzung – Siedlungen

Petra Tutlies
• Weilerswist-Vernich. Ein mitteleisenzeitlicher zentraler Speicherplatz in topographisch günstiger Lage

Stephan Fichtl
• Structuration du paysage gaulois à La Tène moyenne et finale

Thimo Jacob Brestel
• Zwischen Stadt und Land – Aspekte ländlicher Lebensweise und Ökonomie im Oppidum von Manching

Aktuelle Forschungen zur Eisenzeit

Leif Hansen, Dirk Krausse, Roberto Tarpini
• Besiedlungs- und Kulturlandschaftsentwicklung im Umland der Heuneburg. Zwischenbilanz der Jahre 2014-2016

Jesús F. Torres-Martínez, Manuel Fernández-Götz. Antxoka Martínez- Velasco
• Das Oppidum von Monte Bernorio (Nordspanien): Neue Ausgrabungen und Erkenntnisse

Gewicht 986 g
Größe 30 × 21 cm
Bestellnr

1-1-93

Produktgruppe

Verkaufsprogramm

Reihe

Beiträge UFG Mitteleuropa

Hauptgruppe
Untergruppe

Beiträge UFG Mitteleuropa

ISBN

978-3-95741-125-9

KurzbezTitel

Band 93: LANDwirtschaft – LANDnutzung

Autor

Herausgegeben von Peter Trebsche, Holger Wendling, Melanie Augstein, Janine Fries-Knoblach, Katrin Ludwig, Robert Schumann, Claudia Tappert & Julian Wiethold

Erscheinungsjahr

Langenweißbach 2020

TechnischeAbgaben

191 Seiten mit vielen farbigen Abbildungen, Deutsch und Englisch, Karten, Pläne und Tafeln, 30, 4 x 21, 4 cm, Festeinband

Inhalt

In allen vorindustriellen Gesellschaften spielen die Aneignung, Nutzung und ökonomische Ausbeutung natürlicher Ressourcen eine grundlegende Rolle. Anbau, Aufzucht, Pflege und Ertrag pflanzlicher und tierischer Erzeugnisse stehen in der produzierenden Wirtschaftsweise sesshafter und nomadischer Kulturen im Zentrum des täglichen Lebens. Neben Pflanzen und Tieren als ländliche Ressourcen im engeren Sinne müssen mittelbare Rohstoffe wie Wasser oder Land und Boden zur Gewährleistung des Nahrungsauskommens, der Subsistenz, herangezogen werden. In den überwiegend landwirtschaftlich geprägten Siedlungs- und Wirtschaftssystemen des eisenzeitlichen Mitteleuropas standen vielfältige Möglichkeiten zur Bereitstellung und Bewirtschaftung jener natürlichen Reserven und Mittel zur Option. Je nach topographischen und klimatischen Voraussetzungen lassen sich im archäologischen Befund differenzierte Methoden und Strategien der Landwirtschaft und Landnutzung erkennen. Das Spektrum reicht hierbei vom erstmaligen Nachweis intensiver Grasmahd mit Kurz- und Langsensen über eisenbewehrte Pflüge, ortsfeste Flursysteme, beginnende Wald- und Wasserwirtschaft, die Überwinterung von Haustieren in Ställen, Schafschur mit Scheren, die Weidenutzung in alpinen Hochlagen und der gezielten Zucht effizienter Tierrassen bis hin zu technischen Innovationen bei Produktion, Verarbeitung, Haltbarmachung und Distribution von Nahrungsmitteln (Drehmühlen, Keramikpichung etc.). Moderne archäobotanische Analysen gewähren Einblick in das Ausmaß und die Konsequenzen des sogenannten human impact, des menschlichen Eingriffs in den Naturraum. Sie lassen Veränderungen des Kulturpflanzenspektrums, der Anbauweise und Erntetechnik oder Degradierungstendenzen von Böden und Wäldern erkennen. Archäozoologische Auswertungen tragen wesentlich zur Kenntnis des Haustierbestandes sowie seiner Nutzung zur Fleisch-, Woll- oder Milchproduktion und als Arbeitskraft bei. In Kombination mit archäologischen und ethnographischen Indizien lassen entsprechende Analysen zudem Interpretationen zur sozialstrukturellen Realität eisenzeitlicher Gemeinschaften zu. Wechselweidewirtschaft (Transhumanz) oder andere pastorale Lebensweisen gelten häufig als eigentümliche Impulsgeber für überregionale Kontakte, soziale Differenzierung oder politische Konflikte. Landbesitz und Ertragssteigerung dürften zudem entscheidende Faktoren für die Entwicklung urbaner Systeme im Laufe der jüngeren Eisenzeit gewesen sein. Darüber hinaus nahmen agrarische Ökonomien eine bestimmende Position in Religion und Vorstellungswelt der eisenzeitlichen Bevölkerung ein. Neben den ökologischen, ökonomischen, politischen, sozial- und siedlungsstrukturellen Aspekten eisenzeitlicher Landnutzung geraten jene ideologischen Hintergründe nicht nur im Rahmen einer cognitive archaeology zunehmend in den Fokus der Forschung. Inhaltsverzeichnis: Vorwort Landwirtschaft – Systeme Véronique Zech-Matterne, François Malrain, Stanislas Bossard, Thierry Lorho, Marie Derreumaux, Elsa Neveu, Françoise Toulemonde • Crop production, forms and sustainability of Iron Age farmsteads in Northern France: differences and convergences Till Kasielke und Jürgen Pape • Eisenzeitliche Mensch-Umwelt-Beziehungen in der Emscherniederung Tanja Zeri • Von der Vielfalt zum Überfluss – Neue Ergebnisse zur eisenzeitlichen Landwirtschaft in der in der Niederrheinischen Bucht Anna Bauer • Vorn Stall, der Weide und der Hütehaltung Landwirtschaft – Geräte Janine Fries-Knoblach • Eisenzeitlicher Pflugackerbau in West-, Mittel- und Nordeuropa Prisca Bartoli • The coulter in European Late Iron Age Sarah-Julie Wittmann • Die Sense – eine einschneidende Innovation in der vorrömischen Eisenzeit Landnutzung – Siedlungen Petra Tutlies • Weilerswist-Vernich. Ein mitteleisenzeitlicher zentraler Speicherplatz in topographisch günstiger Lage Stephan Fichtl • Structuration du paysage gaulois à La Tène moyenne et finale Thimo Jacob Brestel • Zwischen Stadt und Land – Aspekte ländlicher Lebensweise und Ökonomie im Oppidum von Manching Aktuelle Forschungen zur Eisenzeit Leif Hansen, Dirk Krausse, Roberto Tarpini • Besiedlungs- und Kulturlandschaftsentwicklung im Umland der Heuneburg. Zwischenbilanz der Jahre 2014-2016 Jesús F. Torres-Martínez, Manuel Fernández-Götz. Antxoka Martínez- Velasco • Das Oppidum von Monte Bernorio (Nordspanien): Neue Ausgrabungen und Erkenntnisse

Besonderheiten

Reihe kann abonniert werden.