Im September 2003 habe ich, bedingt durch günstigen Lichteinfall, unvermutet etwa vier Meter von der „Trapp“ entfernt das Relief einer Himmelsscheibe mit einer Mondsichel und weiteren Zeichen entdeckt. Sofort entspann sich zwischen meiner Frau Birgit und mir eine lebhafte Diskussion über die Bedeutung und Echtheit dieses Felsbildes. So exponiert auf dem schmalen Felsgrat der Roßtrappe, der jährlich von tausenden Touristen begangen wird, und doch von keiner Person je gesehen? Das konnte doch gar nicht sein! Tatsächlich war es ein Moment mit optimalem Streiflicht, der dieses Relief sichtbar machte ein Glücksfall.
Bei nachfolgenden Begehungen der Roßtrappe bereitete das Auffinden schon wieder Mühe, aber wir hatten ja alles dokumentiert und vermessen, somit war dieser außergewöhnliche Befund zunächst gesichert.
Zehn Jahre später verfasste ich eine kleine Publikation über die Burgen und Befestigungsanlagen im Stadtgebiet von Thale. Dabei ist im Zusammenhang mit der Beschreibung der Winzenburg auf der Roßtrappe natürlich auch diese ungewöhnliche „Himmelsscheibe“ erstmals mit beschrieben und deren Kontext zu den bekannten prähistorischen Objekten einschließlich des Hexentanzplatzes und der isolierten Gipfelhöhe „Langer Hals“ ermittelt worden. Die Reaktionen waren mehr als positiv bis erstaunt, die der vermeintlichen „Fachleute“ hingegen zurückhaltend bis ignorant.
Es folgten mehrere geführte Exkursionen, die stets von fruchtbaren Diskussionen geprägt waren. Weitere Petroglyphen auf der Roßtrappe konnten entdeckt und dokumentiert werden.
Das Gesamtbild erweiterte sich, wurde aber auch immer komplizierter und umfangreicher.
Die Kenntnis über die Bedeutung der Gesamtanlage Roßtrappe, Hexentanzplatz und Langer Hals als eine der größten prähistorischen Gipfelheiligtümer in Europa erhöhte sich immer mehr.
Letztlich ist im Frühjahr 2023 die Himmelsscheibe gezielt und gründlich in ihrem Erscheinungsbild von Unbekannten zerstört worden. Eine sinnlose wie auch dumme Tat, über deren Motivation heftig gestritten wird. Weitere Petroglyphen im näheren Umfeld wurden verschont oder nicht erkannt.
Die Wirkung dieser Tat hat jedenfalls bei mir einen erneuten, konsequenten Motivationsschub zu weiterer Forschung auf der Roßtrappe ausgelöst. Es folgte eine möglichst vollständige Erfassung der noch vorhandenen Objekte und der Versuch, den prähistorischen Kontext festzustellen. (Auszug Vorwort des Autors)
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
Ein Gipfelheiligtum
Beschreibung der Himmelsscheibe
• Form und Anordnung
• Die Symbole
• Mögliche Interpretationen
• Zeitlicher Ansatz
• Weitere Himmelsscheiben auf der Roßtrappe?
• Zerstörung der Himmelsscheibe
Vergleich mit der Himmelsscheibe von Nebra
Das Opferbecken (Trapp)
• Form und Anordnung
• Sommersonnenwende
Petroglyphen
• Einzelne Symbole
• Bohrungen, Löcher, Sternenbilder
• Schriftzeichen und deren Herleitung
Prähistorische Besiedlung
• Übersicht
• Archäologische Funde von der Roßtrappe
Fazit
Anhang
Impressum