Das Ende des Braunkohlenbergbaus in Deutschland wirft die Frage nach dem historischen Ort dieses Industriezweigs auf. Wie verändert der wirtschaftliche Wandel das kulturelle Gedächtnis? Wie können wir die Geschichte dieser Branche erzählen? Wie können die Geistes- und Kulturwissenschaften den anstehenden Strukturwandel begleiten und gestalten? Der Band versammelt dazu Antworten aus der Landes- und Regionalgeschichte, der Kulturanthropologie, der Museumswissenschaft und der Archäologie. Über Schlaglichter aus dem Mitteldeutschen, dem Lausitzer, dem Oberpfälzer sowie dem Rheinischen Braunkohlenrevier präsentieren die Autorinnen und Autoren Ansätze und Narrative, diskutieren Geschichte und Zukunft der Industriekultur und eröffnen neue Perspektiven auf die deutschen Braunkohlenreviere.
Das Buch leistet erstmals eine interdisziplinäre und revierübergreifende Bestandsaufnahme der Geschichte und Kultur des Braunkohlenbergbaus. Damit verbunden ist das Plädoyer für eine transregionale Perspektive auf schwerindustrielle Ballungsräume und für die Entwicklung einer reflexiven Industriekultur als Antwort auf den Wandel von Wirtschaft und Arbeitswelt.
Inhaltsverzeichnis:
Geleitwort
Jan Kellershohn
Einführung: Epigone der Industrie? Industriekultur und die Transregionalität des Braunkohlenbergbaus
Ansätze und vergleichende Perspektiven
Felicitas Weiß
Potentiale des Raums – Raumtheoretische Überlegungen zu Bergbaugebieten in transregionaler Perspektive
Sabine Breer
Auf Halde. Die Mansfeld-Galerie – Kunstsammlung des VEB Mansfeld-Kombinats »Wilhelm Pieck«
Helen Wagner
Die Zeit der Industriekultur. Vergangenheit als Zukunft im Ruhrgebiet
Vergangene Gegenwart
Jan Kellershohn
Von Urpferdchen und Wünschelruten. Der mitteldeutsche Braunkohlenbergbau und das Wissen von der Erde (1920er bis 1940er Jahre)
Martin Baumert
»… und daß die Kippe, die zurückbleibt, sie wieder ernähren muß.«
Rekultivierungsforschung in der DDR und ihr heutiges industriekulturelles Potenzial
Benedikt Martin Ertl
Auf Braunkohle gebaut – Die Bedeutung des Wackersdorfer Tagebaus für Bayerns Energiepolitik in den ersten Nachkriegsjahren
Christian Möller
»Landschaft in Not«. Braunkohletagebau, Umweltfolgen und demokratischer Wandel im Rheinischen Revier
Gegenwärtige Vergangenheit
Felix Schiedlowski
Zwischen Abwicklung und Inwertsetzung – Braunkohle als Taktgeber des Strukturwandels im Mitteldeutschen Revier
Katharina Schuchardt
Leben mit dem Tagebau – Geschichte(n) als Vergangenheitsbewältigung und Zukunftsvergewisserung
Valeska Flor
Kohle, Umsiedlung, Klima. Die Aushandlung von Vergangenheit, Gegenwart und antizipierter Zukunft in tagebaubedingten Umsiedlungsmaßnahmen
Zukünftige Vergangenheit
Susanne Friederich, Manfred Böhme, Lysann Gahmig, Andreas Ohse, Martin Schneider, Elisabeth Rüber-Schütte, Johanna Schüler, Petra Schug
Das Geiseltal – 45 Millionen Jahre Braunkohlengeschichte
Danny Könnicke
Braunkohle und Strukturwandel. Aufgaben eines Museums
Jenny Hagemann
Industrie – Kultur – Erbe. Der Lausitzer Tagebau und seine Folgelandschaft aus minderheitensensibler Perspektive. Essay.
Alrun Berger
geSCHICHTEN Rheinisches Revier. Strukturwandel als kultureller Möglichkeitsraum. Ein Einblick in das interdisziplinäre Kooperationsprojekt des Landschaftsverbands Rheinland
Autorinnen und Autoren