Die vorliegende Arbeit stellt eine leicht ergänzte Fassung meiner Dissertation dar, die im März 2000 dem Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin vorlag. Das Quellen- und Literaturstudium wurde 1998 beendet, später erschienene Veröffentlichungen sind nur dann berücksichtigt, wenn sie den Kenntnisstand entscheidend bereicherten. Seit dieser Zeit sind natürlich einige neue spät bronzezeitliche Funde zu Tage gekommen, zwei Umstände trugen wesentlich dazu bei: der vermehrte Gebrauch von Metallsonden und die immensen Flächenausgrabungen im Vorfeld von Baumaßnahmen. Die Etablierung des Portables Antiquities Scheme in Großbritannien führte zur Bekanntgabe etlicher neuer Metallfunde in Wales, Süd- und Südostengland, darunter auch recht umfangreiche Ensembles mit außergewöhnlichen Stücken. Einer dieser Neufunde. Grantham, wird hier als Anhang an den Katalog erstmals vorgelegt. Für den Kontinent können der umfangreiche Bronzeschatz vom Lebuser Burgberg und die beiden Halsringhorte aus Sachsen genannt werden, von denen einer interessanterweise in einem Brunnen, begleitet von Tongefäßen und zwei Jungschweinen, deponiert worden war (Großschkorlopp). Diese Funde führten jedoch nicht zu einer inhaltlichen Änderung der Untersuchungsergebnisse, vielmehr bestätigten sie diese oft in eindrücklicher Weise. Deswegen beschränken sich die Ergänzungen auch im Wesentlichen auf Nachträge im Katalog. Der Versuch, sich der kulturellen Bedeutung bronzezeitlicher Deponierungsgewohnheiten zu nähern, ist und bleibt zweifellos einer der faszinierendsten Gegenstände der Vorgeschichtsforschung. Als Kuratorin der Ausstellung »Der geschmiedete Himmel. Die weite Welt im Herzen Europas vor 3 600 Jahren« am Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle hatte ich inzwischen großartige Gelegenheit, diese Faszination weiterzutragen. Die Himmelsscheibe von Nebra hat ein breites, neugieriges Publikum für die bronzezeitlichen Deponierungssitten und deren Geisteswelt versammelt, das neue und interessante Fragen stellt. Ich hätte mir keine bessere Möglichkeit vorstellen können, meine wissenschaftliche Arbeit fortzusetzen.
(Auszug Vorwort)
Inhaltsverzeichnis:
Band I
Vorwort
Danksagung
1. Einführung
2. Zum Stand der Spätbronzezeitforschung im Arbeitsgebiet
Nordwesteuropa
• Irland
• Schottland
• England und Wales
• Nordfrankreich und die Beneluxländer
Nordeuropa
• Dänemark
• Schweden
• Norwegen und Finnland
• Nordmitteleuropa
Überblick
3. Quellenkritische Bemerkungen
Grundlagen der Quellenkritik
• Das Ideal des geschlossenen Fundes und die Realität der Auffindung
• Definition Hort
• Zur Entstehung des gegenwärtigen Fundbildes
• Zur Definition von Befundkategorien
Quellenkritischer Vergleich des Fundbildes
• Nordwesteuropäische Horte
• Nordeuropäische Horte
4. Inhaltsanalyse
Ausstattung der Hortfunde
• Beile
• Lanzenspitzen
• Schwerter
• Barren
• Messer
• Meißel
• Kleine Ringe
• Armringe und -spiralen
• Halsringe und -kragen
• Hängebecken und Gürtelbuckel
• Fibeln
Vergleich der Hortgrößen
Hortfundmuster
• Reine Horte
• Einseitig und beschränkt zusammengesetzte Horte
• Komplex zusammengesetzte Inventare
• Kombinationsmuster. Häufigkeit und Verbreitung der einzelnen Bestandteile
• Pferdegeschirr und Wagenteile in Depotfunden, Phalerenhorte, Wagenteil- und Pferdegeschirrdepots und von Pferdegeschirr dominierte Funde
• Anmerkungen zum Bruch
• Blei, Zinn, Eisen und nichtmetallische Bestandteile in Metalldeponierungen
5. Der Hortfund und sein Umfeld
• Das Arrangement der Bronzen
• Der Hort in der Kulturlandschaft
• Zur Topographie von Hortfundplätzen
6. Hortfundlandschaften in nordischer und atlantischer Metalltradition
7. Zur Deutung des Fundbildes
Summary
Literaturverzeichnis
Listen
• Ausstattungslisten
• Fundortkodierung
Band II
Katalog
• Vorbemerkungen zum Katalog
• Abkürzungsverzeichnisse
• Nordwesteuropa
• Nordeuropa
• Ein spätbronzezeitlicher Hortfund von Grantham, Lincolnshire
Tafeln
Karten