Günstigen Umständen war es zu verdanken, dass Schmölln vor 950 Jahren in einer Urkunde des deutschen Königs und späteren Kaisers Heinrich IV. genannt wurde und somit als einer der ersten frühen Orte in der schriftlichen Überlieferung des Altenburger Landes auf uns gekommen ist. Die ersten maßgeblichen Entwicklungsschritte, ob als Klostergründungsort im Landesausbau östlich der Saale oder auch später als mittelalterlicher regionaler Wallfahrtsort, markieren frühe Eckpunkte der Ausbildung der Marktsiedlung und späteren Stadt an der Sprotte. Die Geschichte Schmöllns in ihrer Vielfalt vom Mittelalter über die Neuzeit bis zur jüngsten Zeitgeschichte spiegelt sich in den vielfältigen Themen von Kunstgeschichte, Wirtschaft, Kultur, Handel und Gewerbe in diesem Buch.
Als bereits vor 25 Jahren das Schmöllner Jubiläum ebenfalls Gegenstand der Vorbereitungen zu Festveröffentlichungen war, konnten dem Vernehmen nach geplante Arbeiten des Heimatforschers Günter Schneider (1926–2015) und durch widrige Umstände auch die bereits in Druckfahnen vorhandenen Texte des Stadtchronisten Wolfgang Bauer (1933–2007) nicht veröffentlicht werden. Um diese Lücke der regionalkulturellen und -historischen Literatur zu schließen, haben sich am Geschehen in der Stadt Schmölln interessierte Autoren verschiedener Fachrichtungen zusammengefunden, um das vorliegende Buch zu verwirklichen.
An die Darstellung der wechselvollen Geschichte Schmöllns haben sich bereits in alter Zeit einige wenige Publizisten gewagt. Die im 17. Jahrhundert erstellte handschriftliche und nur in wenigen Blättern gedruckte Chronik des Archidiakons Johann Rosenthal (1615–1690) oder die 1842 erschienene Publikation des sogenannten Bücher-Schmidt, Johann Gottlob Schmidt (1805–1867), sind heute jedoch fast vergessen. Als im kollektiven Gedächtnis der Stadt noch fest verankert dürfen die bisherigen beiden grundsätzlichen Standardwerke gelten: das des Lehrers Karl Höhn (1845–1905) über die gewerbliche Entwicklung der Stadt Schmölln von 1892 und die zum Stadtjubiläum 1938 veröffentlichte, 2016 neu herausgegebene Chronik aus der Hand des Rektors der Schmöllner Volksschule, Rudolf Seyfarth (1874–1959).
Das vorliegende Buch sieht sich in der Verantwortung der Tradition der Altvorderen, ist aber weder ein wissenschaftliches Werk, noch konnte die Schmöllner Geschichte erschöpfend in all ihren Facetten dargestellt werden. Die Publikation soll Mut machen und zugleich Anregung sein, sich auf die unerforschten Pfade unserer Vergangenheit zu begeben. Es werden wesentliche Aspekte der Schmöllner Geschichte von der Ersterwähnung mit dem erstmalig vollständig veröffentlichten Urkundentext von 1066 in deutscher Übersetzung bis hin zur jüngsten Entwicklung der Stadt nach der politischen Wende von 1989 dargestellt. Zudem ergänzen zahlreiche, teilweise bisher unveröffentlichte Bilder die von elf Autoren stammenden regionalhistorischen und -kulturellen Texte.
Inhaltsverzeichnis:
Gustav Wolf:
Chronik der Ereignisse in Schmölln
Gustav Wolf:
Schmölln und das Altenburger Land vor 950 Jahren
Gustav Wolf:
Markante Denkmäler in Schmölln
Gustav Wolf:
Entwicklungslinien der Einwohnerschaft vom 16. bis zum 18. Jahrhundert
Reinald Ziegler: Die Musikalien der Stadtkirche St. Nicolai
Felix Friedrich:
Die Geschichte der Orgeln und des Orgelbaus in Schmölln
Dorit Bieber:
Die Anfänge der Schmöllner Bibliothek
Andreas Klöppel:
Die Mühlen der Stadt Schmölln
Dorit Bieber:
Wie der elektrische Strom nach Schmölln kam
Sabine Hofmann:
Geschichte der Realschule Schmölln bis 1945
Dorit Bieber:
Vom Bau des Ernst-Agnes-Turmes
Klaus-Jürgen Kamprad:
Das genossenschaftliche Bankwesen in Schmölln zwischen 1862 und 1946
Dorit Bieber:
Die Errichtung des Schmöllner Krankenhauses
Klaus Hofmann:
Schmöllner Knöpfe
Dorit Bieber:
Die Lebensreformbewegung und der Naturmensch „gustaf nagel“ in Schmölln
Günter Schneider, Bernd Schneider:
Aus der Schmöllner Verkehrsgeschichte
Herbert Köhler:
Schmölln in der jüngsten Vergangenheit
Abbildungsnachweis
Autorenverzeichnis