Knasterkopf Band 19: Tonpfeifen als Grabfund

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Artikelnummer: 1-5-19 Kategorie:

Das Rauchen und der Tod kausal irgendwie miteinander verknüpft sind, braucht man heute niemandem mehr zu erklären – es steht auf jeder Zigarettenpackung. Wir wollen uns mit dem KnasterKOPF Bd. 19/2007 jedoch nicht an der aktuellen gesundheitspolitischen Debatte beteiligen, sondern einen archäologischen Beitrag liefern, der im weiteren Sinne zu diesem Themenkreis gehört. Die vorliegende Ausgabe des KnasterKOPF – sein zweiter Themenband – ist den ‚Tonpfeifen als Grabfund‘ gewidmet. Dass Grabbeigaben nicht ausschließlich ein Phänomen längst vergangener Epochen sind, sondern man sie v. a. seit der frühen Neuzeit bis in unsere Gegenwart trotz christlicher Glaubensvorstellungen eine alltägliche Erscheinung nennen kann, ist in dieser Breitenwirkung sicher eine noch entwicklungsfähige Erkenntnis. Die in den letzten Jahren immer häufigeren Einzelbeobachtungen von (Ton- ) Pfeifen in Gräbern geben eine gute Grundlage für eine erste zusammenfassende Darstellung dieser Beigabensitte. Pfeifen, die einem Toten mitgegeben wurden, haben schon für sich betrachtet einen weitaus höheren Aussagewert als unter den meisten anderen Fundumständen. Auch für den Grabkontext ergeben sich durch eine Pfeifenbeigabe spezifische Interpretationsmöglichkeiten, die sehr nahe zu der betreffenden historischen Person vordringen. Dazu kommen neben der offensichtlichen ‚Enttarnung‘ des Toten als Raucher auch körperliche Folgen seiner Sucht, so die auf intensiven Tonpfeifengebrauch hinweisenden Gebissschäden mancher Skelette. Diese bei der Ausgrabung neuzeitlicher Friedhöfe in den letzten Jahren zunehmend beachteten Befunde werden im vorliegenden Band gleich in drei Untersuchungen aus Greifswald, Zürich und Basel gewürdigt.
Vorrangig geht es allerdings um den besonderen Aussagewert der (Ton- ) Pfeife, wenn sie als offensichtliche, versehentliche oder heimliche Beigabe Toten mit auf ihre Reise ins Jenseits mitgegeben wurde. Wir finden Pfeifen in Gräbern meist im (guten) Zustand ihrer bewussten Niederlegung, was dem Erhaltungszustand dieser zerbrechlichen Gegenstände zuträglicher war als in den meisten anderen Fundsituationen. Dass Tonpfeifen nicht nur nach dem Tod einer Person als Grabbeigabe eine Rolle spielten, sondern als ‚Mordwaffe‘ sogar Anlass für die Reise ins Jenseits waren, erfahren wir aus den Londoner Old Bailey Reports. Neben dem Hauptthema stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe weitere wichtige Fundkomplexe von Tonpfeifen vor. Sie stammen aus den Produzentenmilieus von Altenburg und Mannheim oder beinhalten seltene bzw. neue Pfeifenformen wie das Material aus München und Zug. Sehr freuen wir uns auch über aktuelle Fundmeldungen von materiellen Hinterlassenschaften des Tonpfeifenmacherhandwerks, denn diese sind noch immer sehr selten. Funde von Model für Gesteckpfeifen aus Stralsund und der Schweiz verdienen deshalb besondere Beachtung. Methodisch und forschungsgeschichtlich überfällig ist eine kritische Untersuchung zum eingebürgerten Begriff des „Pfeifenbäckers“.
Weitere Fundmeldungen sowie Beiträge zur Kulturgeschichte rund um Tonpfeife und Tabak bereichern diesen Band: Wir blicken unter anderem in spannende Londoner Gerichtsakten, wenn Tonpfeifenmacher dort ihre Spuren hinterließen, bekommen eine Vorstellung von dem herausragenden Objekt eines ‚Schandkragens‘ aus Bayern, fragen uns, woher das Wort ‚Nachtschattengewächs‘ kommt und erfahren etwas über das Lieblingsthema ‚Pfeife‘ bei Wilhelm Busch.
(Auszug „Liebe Leser …“ von R. Kluttig-Altmann)

Inhaltsverzeichnis:

Liebe Leser …

AKTUELLE BERICHTE

Ralf Kluttig-Altmann/Natascha Mehler:
• Tagung des ,,Arbeitskreises Tonpfeifen‘ vom 28.-30.04.2006 in Ruhla

Michiel Rutten:
• Bericht über die Tagungen des ‚Pijpelogische Kring Nederland‘ 2005 und 2006

David Higgins:
• Die Tagung der “Society for Clay Pipe Research‘ 2005 in Norton St Philip, Somerset

ZUM THEMA

Jörg Ansorge:
• Bestattungen mit Tabakspfeifen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges in Vorpommern

Hauke Kenzler:
• Tabakspfeifen als Grabbeigaben. Neuzeitliche Bestattungsbräuche auf dem Friedhof von Breunsdorf, Lkr. Leipziger Land

Natascha Mehler:
• Tonpfeifen aus bayerischen Gräbern. Eine erste Bestandsaufnahme

Heinz Gruber:
• Zwei Tonpfeifen aus dem barocken Friedhof von Gallspach in Oberösterreich

Christian Meyer:
• Rauchzeichen am Skelett – über den anthropologischen Nachweis von Tabakkonsum in der Vergangenheit

Simon Kramis:
• Tonpfeifenraucher aus Basler Friedhöfen – anthropologische und historische Aspekte des ‚Tabaktrinckens‘

Ralf Kluttig-Altmann:
• Theo, der Pfeifenraucher

Arne Åkerhagen:
• Pfeifen aus Gräbern des Domfriedhofs von Linköping

Magnus Ljunge:
• Die .Dannike-Frau‘ – eine Pfeifenraucherin des späten 17. Jahrhunderts

Natascha Mehler/Ralf Kluttig-Altmann:
• Tonpfeifen als neuzeitliche Grabbeigaben. Überlegungen zu den Ursachen dieser Beigabensitte

Weiterführende Literatur zum Thema ‚Tonpfeifen als Grabfund‘

AUS DER FORSCHUNG

Bernd Standke:
• Zur Tonpfeifenbäckerei in Altenburg – die Pfeifenmacherfamilie Laspe

Klaus Wirth/Friedrich Teutsch:
• Dem Nichts ein Stückchen näher – eine Kultur löst sich in Luft auf

Cordula Brand:
• Münzdatierte Pfeifenkomplexe mit Gesteckpfeifen vom St.-Jakobs-Platz in München

Eva Roth Heege:
• Tonpfeifen des 17.-19. Jahrhunderts im Kanton Zug (Schweiz)

Beat Dittli:
• ‚Uff höchsts verpotten‘. Tabak und Rauchen im alten Zug

Ruud Stam:
• Tonpfeifenimporte aus Holland

Natascha Mehler:
• Von Pfeifenbäckern und Pfeifenmachern: ein Beitrag zur Terminologie

Susie White:
• Quellen zu Tonpfeifen und Pfeifenmachern in den Gerichtsakten von Old Bailey, London

NEUE FUNDE

Andreas Büttner /Ralf Kluttig -Altmann:
• Tonpfeifenfunde vom Leipziger Thomaskirchhof

Jens Lipsdorf:
• Raucher in der Lausitz. Funde von Tabakspfeifen bei archäologischen Ausgrabungen

Jörg Ansorge:
• Ein Tonpfeifenmodel aus der Hansestadt Stralsund

Andreas Heege:
• Produktion von Tabakspfeifen im Kanton Bern/CH. Die Manschettpfeifenmodel von Burgdorf und Steffisburg

Natascha Mehler/Helmut Szill:
• Raucher am Pranger – ein Schandkragen aus Erding

Wojciech Siwiak:
• Ein Tabaksteller der Bromberger Böttchergesellen

Thomas Weitzel:
• Der Mond im Schlafrock – Tonpfeifen bei Wilhelm Busch

Wolfgang Cremer:
• Der Tabak ist bekanntlich ein Nachtschattengewächs, aber woher kommt das Wort ‚Nachtschatten‘?

Ralf Kluttig-Altmann:
• Plagiat oder nicht? Zur Authentizität von ‚Nazi-‚ und „Pestpfeifen‘

Susie White:
• Tonpfeifen als Mordwaffe

VERZEICHNIS DER ZITIERENDEN LITERATUR

NEUE LITERATUR

Buchanzeigen
Bibliografie neu erschienener Literatur

NOTIZEN

Mitteilungen und Fragen
Laufende Projekte und wissenschaftliche Abschlussarbeiten

ANHANG

Anschriften der Herausgeber und Mitarbeiter
Abkürzungen
Farbabbildungen
Grenzgebiete der Tonpfeifenforschung

Gewicht 700 g
Bestellnr

1-5-19

Reihe

Knasterkopf

ISBN

978-3-937517-93-3

KurzbezTitel

Band 19: Tonpfeifen als Grabfund

Autor

R. Kluttig-Altmann et al. — Hrsg. R. Kluttig-Altmann im Auftrag des Archäologischen Museums Hamburg / Helms-Museum

Erscheinungsjahr

2007

Technische Angaben

179 Seiten, sw und farbig, zahlreiche Abbildungen, 32 Beiträge zum Stand der Forschung, 30 x 21 x 1, 0 cm, Broschur