Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, die frühneolithische Besiedlung im Raum Melk und Loosdorf im Westen Niederösterreichs zu erforschen. Unter Frühneolithikum wird hier die Zeit der Linearbandkeramik (LBK) verstanden, die in Ostösterreich nach dem heutigen Forschungsstand zwischen 5.600 und 4.850 v. Chr. angesetzt wird (Stadler 1995). Anhand systematischer Surveys, GIS-Analysen und der Auswertung von Oberflächenfunden aus diversen (privat-)Sammlungen soll versucht werden, die Struktur und Entwicklung der Besiedlung sowie deren Zusammenhang mit naturräumlichen Faktoren zu rekonstruieren. Das Fundmaterial gibt zudem einen wertvollen Einblick in die materielle Kultur der LBK in diesem bisher wenig erforschten Teil von Niederösterreich. Der Raum Melk/Loosdorf stellt aus verschiedenen Gründen ein interessantes Gebiet für eine solche siedlungsgeografische und kulturhistorische Studie dar. Erstens handelt es sich um eine relativ klar und natürlich begrenzte Kleinlandschaft, die durchaus als geschlossene Siedlungskammer angesprochen werden kann. Zweitens zeichnet sich der Untersuchungsraum durch die direkte Anbindung an die Donau aus, einem wichtigen Verbindungsweg für den Transfer von Gütern und Ideen.
(Auszug Einführung)
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
Kapitel 1
Untersuchungsfrage, Ziele und Methodik
1.1 Einführung
1.2 Ausgangssituation
1.3 Untersuchungsfragen
1.4 Methoden
1.4.1 Fundauswertung
1.4.2 GIS-Analyse
1.4.3 Surveys
Kapitel 2
Zum Stand der frühneolithischen Siedlungsraumforschung
2.1 Siedlungs- und Landschaftsarchäologie: Forschungsgeschichte und Theorie
2.2 Siedlungsgeografie der LBK
2.2.1 Forschungsgeschichte
2.2.2 Forschungsansätze
2.2.3 Der bandkeramische Lebensraum: Standortfaktoren bandkeramischer Siedlungen
2.2.4 Siedlungsdichte, Siedlungsnetzwerke und Siedlungshierarchie
Kapitel 3
Der Untersuchungsraum
3.1 Geografie
3.2 Geologie
3.2.1 Rohstoffe
3.3 Bodenkunde
3.4 Klima und Vegetation
Kapitel 4
Das Fundhoffnungsmodell
4.1 Predictive modelling in der Archäologie
4.2 Ein Fundhoffnungsmodell für Oberflächenfundstellen der LBK
4.3 Erfassung der Fundhoffnungsgebiete
4.4 Die Lage bekannter Fundstellen im Vergleich zum Fundhoffnungsmodell
Kapitel 5
Der extensive Survey
5.1 Das Mautern Hinterland Projekt
5.2 Surveymethode
5.3 Ergebnisse
5.3.1Unteres Melktal
5.3.2 Roggenbachtal
5.3.3 Marktbachtal
5.3.4 Sierningtal
Kapitel 6
Beschreibung der bandkeramischen Fundstellen im Untersuchungsraum
6.1 Lanzig
6.2 Lerchfeld
6.3 Pielach
6.4 Sitzenthal
6.5 Loosdorf
6.6 Großsierning
6.7 Inning
6.8 Roggendorf 1 „Ort“
6.9 Roggendorf 2 „Scheibelwies“
6.10 Anzendorf
6.11 Merkendorf
6.12 Groß-Schollach
6.13 Kollapriel
6.14 Unverifizierte Fundstellen
Kapitel 7
Auswertung des Fundmaterials
7.1 Keramik
7.2 Felssteingeräte
7.3 Silex
7.4 Graphit
7.5 Vergleich der Sammlungen und Hochrechnungen der Fundanzahl
Kapitel 8
Diskusionen
8.1 Aussagekraft der Sammlerinventare
8.2 Aussagekraft der Surveys
8.3 Charakter und Entwicklung der Siedlungskammer
8.4 Die Rolle der Melker Siedlungskammer im Gesamtbild der ostöstereichischen LBK
8.5 Kritische Selbstbetrachtung und Ansätze für weitere Forschungen
Zusammenfassung
Summary
Literatur
Tafeln