JAF Heft 3: 150 Jahre Ur- und Frühgeschichtliche Sammlung der Universität Jena

5,00 

Am 24. Oktober 1863 gründete Friedrich Klopfleisch in Jena das „Germanische Museum“ und legte damit den Grundstock für die heutige Sammlung Ur- und Frühgeschichte am Lehrstuhl des Seminars Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die wechselvolle Geschichte der Sammlung – mit 45.000 Fundkomplexen eine der größten universitären Sammlungen – geht bis auf die Tätigkeit Johann Wolfgang von Goethes als Gelehrter und Sammler ur- und frühgeschichtlicher Gegenstände zurück.
Universitäten sind Orte des Lehrens, Lernens und Forschens, aber auch des Sammelns – dies belegt einmal mehr die Sammlung Ur- und Frühgeschichte, eine seit nun über 150 Jahre bestehende, systematisch aufgebaute Lehr- und Forschungssammlung. Die Fundbestände stammen vor allem aus Thüringen und Mitteldeutschland, aber auch aus ganz Mittel- und Südeuropa wie z. B. das eisenzeitliche Gräberfeld von Montegiorgio, Italien. Dazugehörig ist ein Fundaktenarchiv zur Sammlung und darüber hinaus zur Ur- und Frühgeschichte Thüringens. Die Sammlung bietet einzigartige Studienmöglichkeiten, denn die Studierenden haben die Möglichkeit, die Funde aus verschiedenen Perioden der Ur-, Vor- und Frühgeschichte nicht nur aus Büchern, sondern in Autopsie kennenzulernen – „Geschichte zum Anfassen“ wird so auch persönlich erfahrbar.

Der kurze Überblick über die Geschichte der Sammlung zeigt die unterschiedlichen Aufstellungsorte in Jena vom runden Turm des Schlosses, Altes Kollegiengebäude und Johann-Friedrich-Str. 1. Seit 1973 ist die Sammlung nicht gänzlich, aber mehrheitlich im Löbdergraben 24a untergebracht, ein Teil als Lehrsammlung in alten Schau schränken im Seminarraum und auf den Fluren, der Großteil jedoch seit 1995 im Keller, was in den letzten Jahren leider zu starkem, auch gesundheitsgefährdenden Schimmelbefall geführt hat. Eine Dekontamination der Sammlung ist nun in Sicht und gibt Hoffnung, wenigstens in naher Zukunft wieder mit der Sammlung arbeiten zu können.

Die Sammlung, die auch auf Grund einer seit 1990 fehlenden KustodensteIle nur teilweise erschlossen und publiziert ist, bildet auch heute noch eine wichtige Basis für Lehre und Forschung – seien es formenkundliche Übungen im Bachelorstudium oder seien es Abschlussarbeiten – Bachelor, Master, Dissertationen – , denn viele Fundkomplexe warten noch uninventarisiert und unrestauriert auf ihre wissenschaftliche Erforschung. Dies gilt für alle Epochen der Ur-, Vor- und Frühgeschichte von den Anfängen mit Steinwerkzeugen in der Altsteinzeit über Artefakte der Jungstein-, Bronze-, Eisenzeit, der Römischen Kaiserzeit und des Frühmittelalters bis hin zum Küchengeschirr Jenaer Studenten des 16. Jahrhunderts, das bei Ausgrabungen am Alten Kollegiengebäude zutage kam. Jedes Stück der Sammlung legt Zeugnis ab von den Lebensgewohnheiten und Kulturen an der Saale und im alten Europa. Grabungen, die auch heute noch stattfinden und wichtiger Bestandteil der Ausbildung der Studierenden sind, brachten diese Funde einmal ans Tageslicht, denn „ganz allein durch Aufklärung der Vergangenheit lässt sich die Gegenwart begreifen“

(nach Johann Wolfgang von Goethe).

Seit 1968 ist die Jenaer Sammlung Ur- und Frühgeschichte für die Öffentlichkeit unzugänglich – von wenigen Ausnahmen wie der „Langen Nacht der Wissenschaften“ abgesehen. Nur die Studierenden haben das Privileg, die Zeugnisse der vergangenen Epochen anzuschauen und in die Hand zu nehmen. So war es denn auch zum ISO-jährigen Bestehen der Sammlung eine willkommene Gelegenheit, wenigstens einen Teil der Funde in der Ausstellung „Kulturfluss, Archäologie des mittleren Saaletals aus 150 Jahren Ur- und Frühgeschichte der Universität Jena“ im Ausstellungskabinett des Universitätsgebäudes am Fürstengraben 1 zu zeigen. Im Rahmen dieser Ausstellung, die maßgeblich von Studierenden als Teil ihrer musealen Ausbildung erarbeitet und gestaltet wurde, mit Publikation eines Kataloges in der Schriftenreihe „Laborberichte“, entstand die Idee, einen Führer zu unserer Sammlung zu verfassen, der als Heft 3 der Jenaer Archäologischen Forschungen erscheint. Allen Beteiligten sei herzlich gedankt, in der gemeinsamen Hoffnung auf eine gute, schimmelfreie Zukunft der Sammlung Ur- und Frühgeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

(Prof. Dr. Peter Ettel)

Gewicht 89 g
Bestellnr

1-20-03

Reihe

Jenaer Schriften

ISBN

ISSN 2364-9267

KurzbezTitel

Heft 3: 150 Jahre Ur- und Frühgeschichtliche Sammlung der Universität Jena

Autor

Autor: Peter Ettel unter Mitarbeit von Enrico Paust, Ivonne Przemuß und Florian Schneider

Erscheinungsjahr

Jena 2017

TechnischeAbgaben

48 Seiten, 78 meist farbige Abbildungen, Format A5, Broschur

Besonderheiten

Reihe kann abonniert werden!