Der kleine sakrale Kunstführer Beiheft 5: Karl Josef Friedrich und Grünhain, sowie das Schaffen von Ernst-Müller-Gräfe

4,50 

In diesem zweiten Beiheft zu Grünhain wird kurz auf die 2007 abgeschlossenen Restaurierungsarbeiten am Kanzelaltar der Grünhainer St. Nicolaikirche eingegangen. Es werden zwei Persönlichkeiten vorgestellt, die mehr oder weniger in Bezug zu Grünhain standen, zumindest aber für das Erzgebirge insgesamt von überregionaler kulturhistorischer Bedeutung sind. Als erstes sei an den Dichterpfarrer Karl Josef Friedrich erinnert, der von 1915 bis 1927 in Grünhain amtierte und eine Fülle literarischer Arbeiten hinterlassen hat. Bei der anderen Persönlichkeit handelt es sich um einen bildenden Künstler, zu dessen Betrachtung wiederum Karl Josef Friedrich der Brückenbauer ist. Karl Josef Friedrich war eng befreundet mit dem in Altenburg ansässigen Maler Ernst Müller-Gräfe, dessen künstlerischen Werdegang er verfolgte. Ironie des Schicksals ist es gerade für Müller-Gräfe, dass seine für die Grünhainer Nicolaikirche 1912 gefertigten Deckenmalereien mit den Darstellungen der vier Evangelisten 1986 entfernt wurden; von ihnen blieben kaum Fotos erhalten. Für seine 1924 früh verstorbene Frau gab der Dichterpfarrer bei ihm ein Gedächtnisbild in Auftrag, eine Aufgabe, in die sich der Künstler regelrecht hineinsteigerte. Erst nach mehreren Jahren hatte er die Arbeit mit einem überdimensionalen Werk beendet. Der Pfarrer hatte Schwierigkeiten, dieses entsprechend aufzustellen. In Friedrichs nachfolgender Pfarrstelle Seifersdorf bei Dresden musste das Gemälde auf Betreiben der braunen Machthaber entfernt werden, da man diese eindringliche Arbeit als entartete Kunst bewertete. Ein ähnliches Schicksal ereilte auch Müller-Gräfes für die Annaberger St. Annenkirche geschaffene Gedächtnismal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Die Darstellungen, nach der Abnahme eingelagert in Dresden, verbrannten dort 1945; Grund genug, diese anhand guter Fotos hier zu zeigen. Müller-Gräfes Darstellungsweise, wo in der Gestaltung eine gewisse Verwandtschaft zu der Künstlergruppe ‚Die Brücke‘ augenscheinlich ist, wo man sofort an die Gestaltungsvielfalt von Ernst Barlach aber auch von Käthe Kollwitz erinnert wird, hat nicht nur bei den Nationalsozialisten zu Irritationen geführt. Seine herbe Kunst fand bei den Betrachtern keinen sehr großen Zuspruch.

Inhaltsverzeichnis:

Günter Hummel:
• Vorwort

Rolf Böttcher:
• Neues von der Grünhainer St. Nicolaikirche

Günter Hummel, Rolf Böttcher, Barbara Löwe, Frank Reinhold:
Der Dichterpfarrer Karl Josef Friedrich (1888-1965), der ‚Grünhainer Adel‘ und Begebenheiten aus seinem Leben
• Dichtung und bildende Kunst im Einklang
• Der Dichterpfarrer als Menschenkenner und der ‚Grünhainer Adel‘
• Karl Josef Friedrich als Vorläufer tiefenpsychologischer Betrachtungen
• Pfarrer von Amts wegen
• Karl Josef Friedrich als Kunsthistoriker
• Ein vielseitiger Denkmalpfleger
• Der Dichterpfarrer als Volkskundler
• Nachgedanken

Günter Hummel:
• Der Kunstmaler Ernst Müller-Gräfe (1879-1954), ein Künstler im Umkreis von Karl Josef Friedrich

Cornelia Brandt:
Der künstlerische Geist Ernst Müller-Gräfes
• Einleitung
• Ernst Barlach und Käthe Kollwitz
• Ernst Müller-Gräfe

Literatur
Danksagung

Gewicht 101 g
Bestellnr

1-8-B05

Hauptgruppe

Beihefte zum kleinen sakralen Kunstführer

ISBN

978-3-937517-89-6

KurzbezTitel

Beiheft 5: Karl Josef Friedrich und Grünhain, sowie das Schaffen von Ernst-Müller-Gräfe

Autor

R. Böttcher, F. Reinhold, B. Löwe, G. Hummel et al.

Erscheinungsjahr

Altenburg, Langenweißbach, Neumark 2008

Technische Angaben

40 Seiten, reich bebildert, Broschur, 14, 8 x 21, 0 cm