Wer sich in Vorbereitung einer Studienreise nach Australien, um in Fragen der archäologischen Hinterlassenschaften und der Erstbesiedlung des Kontinents vorzudringen, Magazine deutscher ethnologischer Museen aufsucht, findet zahlreiche Steinartefakte der Ureinwohner Tasmaniens. Das trifft für das Berliner und Leipziger Fachmuseum zu. Der Sammler hat auf diesen Objekten mit feinem Strich in schwarzer Tusche den jeweiligen Fundort und ein „F.N.“ hinterlassen. Wer ist „F.N.“? Ein Blick in das entsprechende Archiv lässt zumindest den Vollnamen „Fritz Noetling“ ermitteln.
Wer sich mit der Kultur von Myanmar aus der Zeit vor der Vereinnahmung als Kolonie Britisch-Indien befasst, wird auch auf diesen Namen stoßen. Die Sammlungen kamen im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert in die Museen. Was trieb den Geologen und Paläontologen Noetling dazu, dieses Kulturgut zu sammeln und nach Deutschland weiterzuleiten? Im Internet ist ein wenig über sein Leben zu erfahren, so zu seiner beruflichen Laufbahn, aber keine Hinweise auf eine Sammelleidenschaft von kulturellen Objekten, zumindest nicht in Wikipedia. Die Encyclopedia of Australian Science nennt ihn andererseits einen enthusiastischen Sammler von paläontologischen und kulturellen Materialien, die er an europäische Museen verkaufte. Stimmt das? Wie ordnet sich solches Verhalten in die damalige Zeit ein?
Inhaltsverzeichnis:
Vorbemerkungen
Familiäre Herkunft, Schulbesuch und akademische Ausbildung
• Studium in Karlsruhe, Bonn, Straßburg und Berlin
• Habilitation in Königsberg – Anstellung in Berlin – Expedition nach Palästina
Dienst im Geological Survey of India
• Seine Sammeltätigkeit und Weitergabe von Kulturgut an deutsche Museen
• Ende des Dienstes im Geological Survey of India
Versuche der Neuorientierung
• Zweieinhalb Jahre in Deutschland
• Übersiedlung nach Tasmanien
• Berufliche Tätigkeit
Veränderungen in Noetlings wissenschaftlichen Tätigkeitsfeldern
• Sein Bezug zur Gesellschaft Tasmaniens, zur Natur und zur Kultur der Ureinwohner
• Sicht auf die Urbevölkerung sowie das Sammeln ihrer kulturellen Hinterlassenschaften
• Veräußerung seiner Sammlungen an deutsche Museen
Im politischen Spannungsfeld seiner Zeit
• Berufung zum Kaiserlicher Konsul
• Seine Zeit bis nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs
• Internierung im Lager Holsworthy
Spätes Leben in Baden-Baden
Fazit
Zusammenfassung – Abstract
Danksagung
Anhang
• Abkürzungen zu benutzten Archiven
• Verwendete Literatur und Internetquellen
• Veröffentlichungen von Fritz Noetling
• Abbildungsnachweis
• Liste genannter Orte
• Liste genannter Personen
Karte 1 (als Beilage)
Karte 2