Seit jeher versuchen die Menschen ihr Schicksal positiv zu beeinflussen. Vor allem in unsteten Zeiten ist magisches Denken und Handeln neben religiösem Glauben ein zentrales Mittel Ängste zu überwinden und sich Glück, Liebe und Gesundheit zu sichern, aber auch anderen zu schaden. Von ihren Anhängern wird Magie als erlernbare Technik verstanden, mit der die Naturgesetze in ihrem Sinne manipuliert werden können. Die zweifelsfreie Nachweisbarkeit derartiger Praktiken ist zwar erst mit dem Aufkommen schriftlicher Quellen gegeben, wobei die Fülle magischen Handelns schier unüberschaubar und die Abgrenzung gegenüber religiösen Praktiken oft sehr schwierig ist. Doch lassen zahlreiche archäologische Funde und Befunde Rückschlüsse auf magische Handlungen bereits in vorgeschichtlichen Zeiten zu. Magisches Denken ist aber nicht nur eine Erscheinung vergangener Kulturen, sondern bis zum heutigen Tage aktuell. Die Beiträge des Tagungsbandes gehen anhand ausgewählter Beispiele mit einer großen zeitlichen Bandbreite den vielseitigen Facetten des Themas nach.
Inhaltsverzeichnis:
Allgemeines und Einführendes
Alfred Reichenberger und Harald Meller
• Magie zwischen Religion und Wissenschaft – einige kurze Vorbemerkungen
Claus Priesner
• Formen magischen Denkens. Annäherungen an einen schillernden Begriff
Mirko Gutjahr
• Magischer Glaube. Zum Problem einer vermeintlichen Dichotomie
Alfred Reichenberger
• Zu Erscheinungsformen und zur Nachweisbarkeit magischer Praktiken am archäologischen Material – ein Überblick anhand ausgewählter Beispiele
Hans-Peter Köst
• Tollkirschen, Zauberpilze und das Spannungsfeld zwischen Magie und Wissenschaft
Vorgeschichte
Sibylle Wolf
• Schamanendarstellungen in der jüngeren Altsteinzeit Europas?
Holger Dietl, Jörg Orschiedt, Andreas Siegl und Harald Meller
• Schamanengräber steinzeitlicher Jäger und Sammler und neue Erkenntnisse zum Schamaninnengrab von Bad Dürrenberg
Beate Maria Pomberger
• Musik und Magie in der Prähistorie
Regine Maraszek
• Rausch – der magische Moment. Der Gebrauch psychoaktiver Substanzen in der frühen europäischen Vorzeit
Louis D. Nebelsick
• Empowering babies, girls and women: Central European Iron Age magic pendants between metaphor, narrative, and salvation
Franziska Knoll
• Magische Zeichen im Fels? Zauberhafte Bilder!
Antike und Mittelalter
Hans-W. Fischer-Elfert
• Altägyptische Magie
Alina Ettrich
• Die magische Bannung und Abwehr altägyptischer Wiedergänger
Christa Agnes Tuczay
• Der böse Blick: Vom alten Ägypten bis heute
Kocku von Stuckrad
• Das deutende Wissen der Sterne: Astrologie und magisches Denken von der Bronzezeit bis ins Mittelalter
Dieter Quast
• Neolithische Steinbeile mit magischen Inschriften und christlichen Darstellungen
Korana Deppmeyer
• Die Geschichte des magischen Nagels
Marco Frenschkowski
• Zaubersprüche: Ästhetik und Pragmatik des magischen Wortes an antiken Beispielen
Rudolf Simek
• Runen und Magie
Arnold Muhl
• Archäologische Spuren eurasischer Spiegelmagie zur Völkerwanderungszeit
Felix Biermann
• Der Wiedergängerglaube im Mittelalter und in der frühen Neuzeit – Beobachtungen an nordostdeutschen Gräbern
Mittelalter und Neuzeit
Harald Schwillus
• Die elaborierte Hexenvorstellung in Spätmittelalter und Neuzeit
Anika Tauschensky
• Zauberhaftes Geld – Münzen in Kult und Volksglaube
Astrid Reuter
• Exu – ›Meister der Magie‹. Zur Dynamik ›magischen Denkens‹ zwischen Afrika und Brasilien
Denise Roth und Jost Eickmeyer
• »Blut ist ein ganz besond’rer Saft« – Vampire zwischen Wissenschaft und Magie in romantischer Prosa und zeitgenössischen Medien