Die archäologische Erforschung der römischen Kaiserzeit Mitteldeutschlands begann in den zwanziger Jahren des 20. Jh. Seitdem wurde kontinuierlich und in wachsender Zahl eine Reihe von größeren Ausgrabungen durchgeführt, und es wurden Publikationen herausgebracht. Wenn diese Arbeiten auch heute noch nicht zum Abschluss gebracht werden können, so ist doch der große Fortschritt im Erkenntnisstand und die Dynamik des historischen Geschehens in jenen Jahrhunderten, von der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts v. Chr. bis zum Ende des 2. Jh. n. Chr. evident. Den Kernpunkt bildet die genaue Datierung der Bodenfunde in der absoluten Chronologie, um sie mit schriftlich überlieferten historischen Ereignissen in Verbindung bringen zu können. Für die Geschichte Mitteldeutschlands in der Zeit um Christi Geburt liegen einige neuere Arbeiten vor, die versuchen, eine feinere Chronologie für die Spätlatenezeit, Stufe D, oder römische Kaiserzeit Eggers A zu geben. In der relativen Chronologie besteht weitgehend Einigkeit. Gleichzeitig erhebt sich natürlich auch die Frage nach der absoluten Chronologie der Bodenfunde dieser Zeit in Mitteldeutschland. Die bekannten zusammenfassenden Arbeiten für die frühe römische Kaiserzeit oder auch die sogenannte „Übergangszeit“ haben gezeigt, dass neue Ausgrabungen von möglichst vollständig erfassten Gräberfeldern die Forschung vorwärts bringen müssen. So hat das Brandgräberfeld von Schkopau, Ldkr. Merseburg-Querfurt, neue Anstöße für die frühen Zeiten, d. h. für die Großromstedter Gruppe, gegeben. Durch die Reihe grundlegender Aufsätze und Monographien über die frühe römische Kaiserzeit Mitteldeutschlands ist eine sichere relative Chronologie zu erkennen. Dagegen schwanken die absoluten Zahlen in der Ansetzung der Stufe A (Latene D) bis zu etwa 50 Jahren. Es fällt der Forschung schwer, absolute historische Zeitangaben mit Funden gleichzusetzen. So sind die historischen Nachrichten über die ‚Stämme der Germanen‘ neu zu hinterfragen. Dann könnten hoffentlich die Bodenfunde besser in den Geschichtsablauf eingearbeitet werden. Auch die Methode zur Auslegung historischer Daten ist zu überdenken. Es wird trotz nachgewiesener politischer Veränderungen, z. B. die Eroberung Galliens durch Caesar, keine scharfe Grenze im Kulturgut anzunehmen sein. So wird für den Titelberg, ein Oppidum im luxemburgischen Eifelgebiet, ein weiteres Bestehen, sogar eine Blütezeit für das 2. Jahrzehnt v. Chr. angenommen. 
 (Auszug aus Einleitung) 
Inhaltsverzeichnis
 Einleitung 
 Entdeckungsgeschichte des Gräberfeldes 
 Lage des Gräberfeldes 
 Die Grabungsmethode 
 Siedlungen im Gräberfeld 
 Größe und Belegung des Gräberfeldes 
 Bestattungssitten 
 Ausstattung der Gräber 
 • Waffengräber 
 • Gräber mit Schmuck und ‚kostbaren‘ Beigaben 
 • Gräber mit norischem und römischem Import 
 Funde 
 • Fibeln 
 • Messer 
 • Gürtelzubehör 
 • Nadeln 
 • Werkzeuge 
 Sonstige Beigaben 
 Keramik 
 Anthropologische Leichenbrandbestimmung und archäologischer Befund 
 Chronologische Auswertung 
 Das Gräberfeld Kleinzerbst im Vergleich mit etwa gleichzeitigen Gräberfeldern Mitteldeutschlands 
 Zusammenfassung 
Katalog-Teil
 Vorbemerkung 
 Befunde und Funde 
 Anmerkungen 
 Literaturverzeichnis 
 Abkürzungsverzeichnis 
 Bärbel Heußner, Petershagen : 
 • Anthropologische Untersuchung des Gräberfeldes K1einzerbst, Ldkr. Köthen 
 Otto Kersten und Günter Klein, Köthen: 
 • Elektronenmikroskopische und mikroanalytische Untersuchungen an Goldberlocken aus dem Gräberfeld K1einzerbst, Ldkr. Köthen 
Tafeln

 Sonderband 6: Befestigte Kirchen (Wehrkirchen) - Ein vernachlässigtes Kapitel unserer Geschichte
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