Wenn noch vor wenigen Jahrzehnten das Thema „Archäologie in Münster“ zur Sprache kam, dann war fast ausschließlich von Untersuchungen auf dem Areal der Domburg die Rede. Dort hatte man vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg intensiv und ausgiebig geforscht, während die vielen Trümmergelände der weitgehend zerstörten Innenstadt außerhalb der Immunitätsgrenze kaum Beachtung fanden, obwohl sie ideale Voraussetzungen für stadtarchäologische Aktivitäten geboten hätten.
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg fehlten für eine umfassende Stadtarchäologie jedoch die finanziellen wie personellen Ressourcen, allerdings auch das Verständnis, dass diese stark eingeschränkten Möglichkeiten einem Gebiet gelten sollten, über das man ohnehin aus der schriftlichen und kartographischen Überlieferung vieles wusste oder zu erschließen glaubte. Zudem lag für Münster das bedeutende vielbändige Werk von Max Geisberg vor, das umfassend den Bau- und Kunstdenkmalerbestand der Vorkriegszeit darstellte.
Nur ganz sporadisch wurden daher archäologische Befunde beobachtet und F1U1de geborgen und dies immer nur dann, wenn an der Stadtgeschichte Interessierte tätig wurden. Hierbei fehlten allerdings weitgehend die archäologischen Fachkenntnisse. Im Vordergrund des Interesses standen überdies die mittelalterliche Stadtbefestigung und der frühneuzeitliche Festungsbau Münsters.
Erst 1969 und 1976 fanden mit der Ausgrabung auf dem Areal des Stiftes Liebfrauen Überwasser und im Innenraum der St. Lamberti-Kirche zwei größere Untersuchungen statt, die zwar kirchliche Bereiche außerhalb der Domburg betrafen, die jedoch‘ auch schon Hinweise auf die ältere Siedlungsentwicklung Münsters außerhalb der Burgmauern boten.
Inhaltsverzeichnis:
Gabriele Isenberg:
• Vorwort
Aurelia Dickers:
• Archäologie an der Stubengasse – Geschichte des Projektes
Stephan Winkler:
• Archäologische Untersuchungen auf dem Parkplatz an der Stubengasse – Beschreibung der Grabungen und der wichtigsten Befunde
Mathias Austermann:
• Zur Genese eines Stadtquartiers – Mittelalterliche Funde und Befunde an der Stubengasse
Holger Jakobi:
• Die Ergebnisse der Ausgrabung an der Loerstraße 2005
Mechthild Siekmann:
• Die Pauli-Freiheit des Domdechanten zu Münster – Aus der Geschichte eines Parkplatzes
Karl-Heinz Kirchhoff:
• Das Areal der Grabung „Stubengasse“
Alfred Pohlmann:
• Die Klarissenkirche in Münster – Ein Beitrag zur Rekonstruktion ihres Raumbildes
Peter Berthold:
• Ein vergrabenes Haus?
Stephan Winkler:
• Der Model aus dem Befund des vergrabenen Fachwerkgerüstes
Bernd Thier:
• Aus Brunnen, Gräbern und Kloaken – Ausgewählte neuzeitliche Funde von den Ausgrabungen an der Stubengasse in Münster 1997-1999
Stephan Winkler:
• Der Friedhof unter dem Parkplatz
Ralf Urz:
• Früchte und Samen – Archäobotanische Untersuchungen zur mittelalterlichen bis neuzeitlichen Umwelt- und Ernährungsgeschichte
Monika Doll:
• Totgeburten und Tierkörperentsorgung – Die Tierknochenfunde aus der Stubengasse in Münster
Stephan Winkler:
• Befundkatalog und Katalog der Befundkomplexe
Literaturverzeichnis
Abbildungsnachweis
Beilage 1:
• Gesamtplan der wichtigsten Befunde
Beilage 2:
• Gesamtplan der historischen Altstadt von Münster