Landesgeschichtliche Beiträge Band 5: Sicherheitsauftrag: Völkerfreundschaft – Staatssicherheit, Volkspolizei und die Arbeits- und Ausbildungsmigration in der DDR (1972-1990)

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»Höflich, korrekt, mit aller Zuvorkommenheit ist der junge Schutzpolizist den auskunftssuchenden vietnamesischen Studenten behilflich, sich im Trubel der Messestadt zurechtzufinden«, beleuchtet die Bildbeschreibung das Foto, das 1972 auf dem Cover der Zeitschrift »Die Volkspolizei« war. Die Aufnahme eröffnet eine Perspektive, die in der Fachzeitschrift der Deutschen Volkspolizei nur selten eingenommen wurde. Sie thematisiert die Interaktion zwischen Polizei und Nicht-DDR-Bürgern, die als Studierende oder als Auszubildende in die DDR kamen.
Wie aber ging die Volkspolizei mit diesen Menschen um, wenn keine Kamera dabei war und wie begegnete die Staatssicherheit Personen, die von jenseits des eigenen Machtbereiches kamen? Die Studie beantwortet beide Fragen und skizziert eine Gemengelage zwischen Völkerfreundschaft, Konformitätserwartung und Sicherheitskalkül.

Inhaltsverzeichnis:

Ausgangspunkte

Kontexte
• Ordnungsmacht im Auftrag der Arbeiterklasse. Selbstbilder der Sicherheitsorgane
• Völkerfreundschaft als Leitbild und Solidarität als politische Erwartung
• Arbeits- und Ausbildungsmigration im Rahmen der Regierungsabkommen

Strukturen
• Polizeiliche Antwort auf neue Aufgaben. In den Bezirksbehörden der Deutschen Volkspolizei entstehen fachspezifische Arbeitsgruppen
• Die Kontrolle behalten. Strukturveränderungen in der Staatssicherheit, Zusammenarbeit mit den »Bruderorganen«
• Sicherheit durch Wissen. Das Ministerium für Staatssicherheit beginnt zu forschen und zu schulen
• Der weltoffene Wachtmeister im Volkspolizeikreisamt. Friedrich Dickel befiehlt Nettigkeit

Sicherheitslogiken. Szenen einer Ordnung
• Algerische Arbeiter in der DDR-Provinz. Ablehnung, Gerüchte und Unsicherheiten
• Arbeitsniederlegung im Bezirk Cottbus, Sorge in der ganzen DDR. Die Staatssicherheit erkennt eine neue Bedrohung
• Ein Fall von Folter? Die Magdeburger Volkspolizei unter Verdacht
• Rassistischer Mob oder Racheakt? Staatssicherheit und Volkspolizei ermitteln in Merseburg gemeinsam
• Nonkonformes Verhalten, Erziehungsaufgaben und die Reglementierung des Alltags. Aus der Arbeit der Volkspolizei
• Exkurs: Tabula rasa in der Papierfabrik Dessau. Die Rolle der Betriebe bei der Ausweisung von Vertragsarbeitern
• Disziplinlosigkeit, Devisen und internationale Krisen. Ein System der Beobachtung
• Agenten oder Politaktivisten. Ausländische Studierende im Blick des MfS
• Jeans, Fahrräder und Technik. Misstrauen gegen vietnamesische Vertragsarbeiter
• Eine Schnittwunde und die Verletzung der Ordnung. Widerstand gegen die Staatsgewalt in Elbingerode

Rassismus
• Rowdytum. »Ausländerfeindlichkeit« als Sicherheitsaufgabe
• Das Ende. Rassismus in den späten 1980er-Jahren

Internationalisten suchen den gefährlichen Fremden, die Volkspolizei sucht den Täter. Schlusspunkte

Epilog

Quellen
Dank
Anhang

Gewicht 857 g
Größe 25 × 17 cm
Bestellnummer

4-19-05

Hauptgruppe

Landesgeschichtliche Beiträge aus Sachsen-Anhalt

ISBN

978-3-911693-02-8

Titel

Landesgeschichtliche Beiträge aus Sachsen-Anhalt Band 5: Sicherheitsauftrag: Völkerfreundschaft – Staatssicherheit, Volkspolizei und die Arbeits- und Ausbildungsmigration in der DDR (1972-1990)

Autor

Christian Dietrich

Erscheinungsjahr

Halle/Saale 2025

Technische Angaben

256 Seiten, reichlich bebildert, 25 x 17 cm, Hardcover

Besonderheiten

Diese Reihe kann abboniert werden.

Verlag

Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt