Jenaer Schriften Band 6: Die Salzsieder-Fundplätze der älteren Eisenzeit von Erdeborn in Sachsen-Anhalt und Steinthaleben in Thüringen

24,50 

Salz zählt zu den lebensnotwendigen Gütern und besaß zu allen Zeiten eine herausragende Stellung für den Menschen, umso mehr als die Vorkommen räumlich begrenzt sind. Neben der Alpenregion mit Steinsalzgewinnung und den Küstengebieten mit Meersalzgewinnung stellten in der Vorgeschichte die Kyffhäuserlandschaft in Nordthüringen und das Unstrut-Saale-Gebiet im südlichen Sachsen-Anhalt bis nach Halle ohne Frage eine der wichtigsten Salzgewinnungsgebiete in Europa dar. Das übliche Verfahren zur Salzgewinnung war hier die induzierte Salzverdampfung unter Verwendung von Briquetage aus Ton. Die Verbreitung der Briquetage zwischen Harz und Saale belegt, dass sich Siedelverbände seit dem Mittelneolithikum, in der frühen Bronzezeit und in den jüngeren Abschnitten der Spätbronze- bis frühen Eisenzeit hinein mit der Produktion und Distribution von Salz befassten.
Die für Mitteldeutschland seit dem Mittelneolithikum bis in die Eisenzeit gebräuchlichen Briquetageformen, also ein- oder mehrteilige Tongerätschaften mit Stützelementen und gefäßförmiger Tonware, die mit der Salzherstellung im Siedeprozess zusammenhängen, sind mit den Forschungen von Riehm 1962, Matthias 1961 und Müller 1987 und 1996 bezüglich Variationsbreite, Verbreitung und chronologischer Einordnung weitgehend bekannt. Der großen Menge an Briquetage stehen allerdings nur sehr wenige, zudem nicht immer gut dokumentierte Hinweise auf den eigentlichen Produktionsprozess gegenüber, die sichere Aussagen zu technologischen Sachverhalten, zum technischen Fortschritt, zur Ökonomie hinsichtlich Quantität und Qualität der Salzerzeugung und damit auch zu deren ökologischen Auswirkungen ermöglichen.
Hier ist zum einen die Aufarbeitung und Publikation von Altgrabungen wichtig, bei denen Befunde zum Produktionsprozess zutage gekommen sind, wie Halle-Trotha, Klausberge durch M. Vollbeding 2008. Zum anderen ist die Durchführung von gezielten Grabungen auf ausgewählten geeigneten Fundplätzen notwendig, um die technischen Anlagen aufzufinden und den Ablauf des speziellen Produktionsprozesses zu ergründen und in seiner Entwicklung zu verfolgen. Gab es in der Bronzezeit bereits spezialisierte Salzsiedersiedlungen, die quantitativ und qualitativ weit über den Eigenbedarf hinaus produzierten, sozusagen Manufakturen, wie sie meist etwas später zutage treten wie in Bad Nauheim? Kam es aufgrund der großräumigen Produktionsanlagen, wenn auch zeitlich und örtlich begrenzt, zu organisierten Siedlungsformen, die das in vorgeschichtlicher Zeit übliche Maß überstiegen, worauf die weitgestreuten Befunde von Halle oder auch Erdeborn hinzuweisen scheinen? Die Region um Erdeborn bietet sich für eine nähere Untersuchung geradezu an. Die Fundplätze in der Nähe des ehemaligen Salzigen Sees sind schon aufgrund ihrer geologischen Lage für eine nähere Untersuchung interessant.

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort des Herausgebers

Vorwort des Autors

Einführung

Der Salzsieder-Fundplatz Erdeborn, Lkr. Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt
• Lage
• Befunde
• Funde
• Brandlehm
• Briquetage: Säulen, Tiegel, Tonballen
• Keramik
• Silex (zusammen mit P. Balthasar) und sonstige Funde
• Datierung der Fundstelle

Der Salzsieder-Fundplatz Steinthaleben, Kyffhäuserkreis in Thüringen

Ergebnisse zur Salzproduktion: Art, Umfang und Intensität

Zusammenfassung

Anhang: Typenlisten

Literaturverzeichnis

Hans-Jürgen Döhle
• Analyse der Tierreste aus den Befunden 5 und 6 von Erdeborn

Monika Hellmund
• Eisenzeitliche Pflanzenreste von der Salzsieder-Fundstelle Erdeborn

Karina Grömer
• Textilabdrücke an den Innenseiten von Tiegeln aus Erdeborn

Sebastian Ipach, Daniel Scherf
• Experimentelle Salzherstellung unter Verwendung von Textilien

Rebecca Ley
• Petrographische und hydrologische Untersuchungen im Raum Erdeborn

Christian Schweitzer
• Geophysikalische Prospektion in Erdeborn

Katalog

Tafel

Gewicht 865 g
Größe 30 × 21 cm
Bestellnr

1-13-06

Produktgruppe

Verlagsprogramm

Reihe

Jenaer Schriften

Hauptgruppe
Untergruppe

Jenaer Schriften

ISBN

978-3-95741-070-2

KurzbezTitel

Band 06: Die Salzsieder-Fundplätze der älteren Eisenzeit von Erdeborn in Sachsen-Anhalt und Steinthaleben in Thüringen

Autor

Sebastian Ipach mit Beiträgen von H.-J. Döhle, K. Grömer, M. Hellmund, R. Ley, D. Scherf & C. Schweitzer

Erscheinungsjahr

Jena & Langenweißbach 2016

TechnischeAbgaben

225 Seiten, Tafeln mit Funden und Befunden, Zusammenfassung in Englisch, Polnisch und Russisch, Katalog, Literaturverzeichnis, Typenlisten, meist in Farbe, Format A 4, Broschur

Inhalt

Salz zählt zu den lebensnotwendigen Gütern und besaß zu allen Zeiten eine herausragende Stellung für den Menschen, umso mehr als die Vorkommen räumlich begrenzt sind. Neben der Alpenregion mit Steinsalzgewinnung und den Küstengebieten mit Meersalzgewinnung stellten in der Vorgeschichte die Kyffhäuserlandschaft in Nordthüringen und das Unstrut-Saale-Gebiet im südlichen Sachsen-Anhalt bis nach Halle ohne Frage eine der wichtigsten Salzgewinnungsgebiete in Europa dar. Das übliche Verfahren zur Salzgewinnung war hier die induzierte Salzverdampfung unter Verwendung von Briquetage aus Ton. Die Verbreitung der Briquetage zwischen Harz und Saale belegt, dass sich Siedelverbände seit dem Mittelneolithikum, in der frühen Bronzezeit und in den jüngeren Abschnitten der Spätbronze- bis frühen Eisenzeit hinein mit der Produktion und Distribution von Salz befassten. Die für Mitteldeutschland seit dem Mittelneolithikum bis in die Eisenzeit gebräuchlichen Briquetageformen, also ein- oder mehrteilige Tongerätschaften mit Stützelementen und gefäßförmiger Tonware, die mit der Salzherstellung im Siedeprozess zusammenhängen, sind mit den Forschungen von Riehm 1962, Matthias 1961 und Müller 1987 und 1996 bezüglich Variationsbreite, Verbreitung und chronologischer Einordnung weitgehend bekannt. Der großen Menge an Briquetage stehen allerdings nur sehr wenige, zudem nicht immer gut dokumentierte Hinweise auf den eigentlichen Produktionsprozess gegenüber, die sichere Aussagen zu technologischen Sachverhalten, zum technischen Fortschritt, zur Ökonomie hinsichtlich Quantität und Qualität der Salzerzeugung und damit auch zu deren ökologischen Auswirkungen ermöglichen. Hier ist zum einen die Aufarbeitung und Publikation von Altgrabungen wichtig, bei denen Befunde zum Produktionsprozess zutage gekommen sind, wie Halle-Trotha, Klausberge durch M. Vollbeding 2008. Zum anderen ist die Durchführung von gezielten Grabungen auf ausgewählten geeigneten Fundplätzen notwendig, um die technischen Anlagen aufzufinden und den Ablauf des speziellen Produktionsprozesses zu ergründen und in seiner Entwicklung zu verfolgen. Gab es in der Bronzezeit bereits spezialisierte Salzsiedersiedlungen, die quantitativ und qualitativ weit über den Eigenbedarf hinaus produzierten, sozusagen Manufakturen, wie sie meist etwas später zutage treten wie in Bad Nauheim? Kam es aufgrund der großräumigen Produktionsanlagen, wenn auch zeitlich und örtlich begrenzt, zu organisierten Siedlungsformen, die das in vorgeschichtlicher Zeit übliche Maß überstiegen, worauf die weitgestreuten Befunde von Halle oder auch Erdeborn hinzuweisen scheinen? Die Region um Erdeborn bietet sich für eine nähere Untersuchung geradezu an. Die Fundplätze in der Nähe des ehemaligen Salzigen Sees sind schon aufgrund ihrer geologischen Lage für eine nähere Untersuchung interessant. Inhaltsverzeichnis: Vorwort des Herausgebers Vorwort des Autors Einführung Der Salzsieder-Fundplatz Erdeborn, Lkr. Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt • Lage • Befunde • Funde • Brandlehm • Briquetage: Säulen, Tiegel, Tonballen • Keramik • Silex (zusammen mit P. Balthasar) und sonstige Funde • Datierung der Fundstelle Der Salzsieder-Fundplatz Steinthaleben, Kyffhäuserkreis in Thüringen Ergebnisse zur Salzproduktion: Art, Umfang und Intensität Zusammenfassung Anhang: Typenlisten Literaturverzeichnis Hans-Jürgen Döhle • Analyse der Tierreste aus den Befunden 5 und 6 von Erdeborn Monika Hellmund • Eisenzeitliche Pflanzenreste von der Salzsieder-Fundstelle Erdeborn Karina Grömer • Textilabdrücke an den Innenseiten von Tiegeln aus Erdeborn Sebastian Ipach, Daniel Scherf • Experimentelle Salzherstellung unter Verwendung von Textilien Rebecca Ley • Petrographische und hydrologische Untersuchungen im Raum Erdeborn Christian Schweitzer • Geophysikalische Prospektion in Erdeborn Katalog Tafel

Besonderheiten