Knasterkopf Band 20: Metallpfeifen

Angebot!

Ursprünglicher Preis war: 24,50 €Aktueller Preis ist: 15,00 €.

Artikelnummer: 1-5-20 Kategorie:

Das Hauptthema unseres 20. Bandes widmet sich Pfeifen, die formal meist Tonpfeifen gleichen, aber keine sind. Es geht um Tabakpfeifen aus Eisen, Bunt- oder Edelmetallen. Lange Zeit waren sie als seltene Exemplare überwiegend in Museen oder im Kunsthandel zu finden und nur für einige Sammler von Interesse. In der Archäologie bzw. bei der Beschäftigung mit historischer Tabakkultur spielten sie kaum eine Rolle. Nachdem man vor etwa 100 Jahren von der liebgewonnenen Vorstellung Abschied nehmen musste, dass Metallpfeifen vorgeschichtliche oder zumindest antike Objekte sind, erlosch schlagartig das wissenschaftliche Interesse an ihnen. Das führte dazu, dass bis vor kurzem über diese schillernde Facette historischer Rauchkultur zwar viele Fragen, aber kaum Kenntnisse existierten. Warum machte man sich überhaupt die Mühe, technisch aufwendig Metallpfeifen herzustellen, wenn es gleichzeitig das billige Massenprodukt Tonpfeife gab? Wo wurden diese Pfeifen nach welchen Verfahren hergestellt und über welche Handelsbeziehungen gelangten sie zu ihren Käufern? Wo finden wir diese Pfeifen überhaupt?
Fragen, die im vorliegenden Band zumindest zum Teil beantwortet werden können. Mit den hier versammelten Beiträgen ist es gelungen, das Thema Metallpfeifen und die verschiedenen Forschungen und Überlegungen der letzten Jahre zum ersten Mal stärker in den Fokus zu nehmen. Zahlreiche Aspekte des Themas wurden erfasst und teilweise ausführlich behandelt. Mit der Auswertung von Schriftquellen, der intensiven Recherche nach Altbeständen in Museen und der Berücksichtigung neuer Funde sowie unter Heranziehung ethnografischer Vergleiche bringen unsere Autoren Licht ins Dunkel der Metallpfeifen und ihrer Geschichte. Neben einer bewundernswert umfassenden Darstellung der schweizerischen Metallpfeifen erfahren wir von Funden aus ganz Europa sowie aus Übersee. Die Warnung, dass gleichzeitig nicht alles eine Metallpfeife ist, was auf den ersten Blick wie eine aussieht, bekommen wir aus Wien. Wer schon vorher wusste, was eine Boraxbüchse ist, verdient unseren Respekt.
Das Thema Metallpfeifen wird mit den in diesem Band vorgelegten Untersuchungen zwar in den Blick der Forschung gerückt, kann damit jedoch kaum als erschöpfend behandelt betrachtet werden. Wir erhoffen uns zukünftig viele weitere Denkanstöße, neue Ergebnisse und, aufgrund der engen Bezüge, auch Impulse für die Tonpfeifenforschung. Auch außerhalb des Schwerpunktthemas hat der neue Knasterkopf interessante Forschungsergebnisse zu bieten. Neben ‚klassischen‘ Berichten über Tonpfeifenfunde aus Augsburg und Kamenz bleiben wir noch ein wenig bei alternativen Materialien und werfen anlässlich der Vorstellung einer Serpentinpfeife aus Stralsund einen Blick auf einen in der neuzeitlichen Warenwelt gar nicht so unbedeutenden Rohstoff. Die Reihe unserer fremdsprachigen Terminologien zur Tonpfeifenforschung setzen wir diesmal mit Tschechisch fort. Da mehrsprachige Fachterminologien in der Archäologie noch immer recht selten sind, haben wir unsere Wörterliste weiter ausgebaut, sodass sie in weiten Teilen auch in der allgemeinen Keramikforschung weiterhilft. Wir werden uns bemühen, Ihnen in den nächsten Ausgaben weitere Sprachen anzubieten. Wirtschaftshistorische und sprachgeschichtliche Beiträge runden den aktuellen Band ab, der neben den üblichen Hinweisen auf themenbezogene Neuerscheinungen auch zwei wissenschaftliche Abschlussarbeiten aus Finnland vorstellen kann, welche u. a. die erstaunlich vielfältigen Gebrauchsspuren auf Tonpfeifen auswerten. 20 Bände KnasterKOPF sollen für uns noch kein Anlass sein, an dieser Stelle ausführlich Rückschau zu halten – dafür bleibt später Zeit genug. Jedoch können wir die Gelegenheit des kleinen Jubiläums nutzen, Sie auf eine Neuerung hinzuweisen, die Ihnen – so sind wir überzeugt – sicher gefallen wird. Neue Druckverfahren haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass der große finanzielle Unterschied zwischen der Herstellung von Einfarb- und Mehrfarbdruck kontinuierlich kleiner geworden ist. Deshalb können wir Ihnen zum ersten Mal eine Ausgabe vorlegen, die fast durchgehend farbig gedruckt wurde.
(Auszug „Liebe Leser …“ von R. Kluttig-Altmann)

Inhaltsverzeichnis:

Liebe Leser …

AKTUELLE BERICHTE

R. Articus/R. Kluttig-Altmann:
• Bericht über die 21. Tagung des „Arbeitskreises Tonpfeifen“ vom 26.–28. April 2007 in Gouda/NL

R. Kluttig-Altmann:
• Bericht über die 22. Tagung des „Arbeitskreises Tonpfeifen“ vom 25.–27. April 2008 in Forst/Lausitz

ZUM THEMA

F. van Tienhoven:
Metallpfeifen – eine Objektgruppe mit zahlreichen Fragen und wenigen Antworten

A. Heege:
„Pipe de fer et de letton“ – Tabakpfeifen aus Eisen und Buntmetall. Zum Stand der Forschung in der Schweiz

R. Articus:
Stählerne Pfeifen und Pfeifenschmiede

H.-J. Knoch/C. Spindler:
Eine Buntmetallpfeife aus dem Forstenrieder Park bei München

E. Russow/S. Pallo:
Metallpfeifen in Estland

M. Snæsdóttir/S. Þorgeirsdóttir:
Eine Metallpfeife aus dem Bischofssitz Skálholt, Island

K. Kühtreiber:
Auf den ersten Blick einer Metallpfeife ähnlich – der Bodenfund einer Boraxbüchse aus Wien

W. Cremer:
Tabak, Opium und Silberpfeifen im Goldenen Dreieck

AUS DER FORSCHUNG

R. Kluttig-Altmann/M. Vyšohlíd:
Internationale Terminologie der Tonpfeifenforschung. Teil VI: Tschechisch-Deutsch

M. Hermann:
Tonpfeifenfunde vom Jakobsplatz in Augsburg. Oranier-Pfeifen in Bayern

NEUE FUNDE

J. Ansorge:
Eine Tabakspfeife aus sächsischem Serpentin. Ein Fund aus der Hansestadt Stralsund

W. Cremer:
Tabakpfeife oder Tabakspfeife? Anmerkungen zum Fugen-s bei Tabak-Komposita

R. Stam:
Tonpfeifenexport aus dem Westerwald über holländische Häfen im 19. Jahrhundert

R. Stam:
Hat die Philosophie die wirtschaftliche Entwicklung der Pfeifenmacher in Gouda im 19. Jahrhundert beeinflusst?

R. Kluttig-Altmann:
Rauchzeichen über Kamenz. Die Tonpfeifen der Türmer zu St. Marien

M. Hermann:
Zufallsfund im Magazin: ein grün glasierter Pfeifenkopf von St. Gallus in Augsburg

R. Kluttig-Altmann:
Die Firma Pöschl Tabak – Unternehmer mit Geschichtssinn

VERZEICHNIS DER ZITIERTEN LITERATUR

NEUE LITERATUR

Rezensionen:
• M. Nadler: Der besteuerte Genuss. Tabak und Finanzpolitik in Bayern 1669–1802 (München 2008). (N. Mehler)
• S. Pallo/E. Russow: Piiburaamat. Book of pipes (Tallin 2008). (R. KLuttig-Altmann)

Bibliografie neu erschienener Literatur

NOTIZEN

Mitteilungen und Fragen
Laufende Projekte und wissenschaftliche Abschlussarbeiten

ANHANG

Anschriften der Herausgeber und Mitarbeiter
Abkürzungen/Messschema
Grenzgebiete der Tonpfeifenforschung

Gewicht 720 g
Bestellnr

1-5-20

Reihe

Knasterkopf

ISBN

978-3-941171-35-0

KurzbezTitel

Band 20: Metallpfeifen

Autor

R. Kluttig-Altmann et al. — Hrsg. R. Kluttig-Altmann im Auftrag des Archäologischen Museums Hamburg / Helms-Museum

Erscheinungsjahr

2009

Technische Angaben

160 Seiten, komplett farbig, zahlreiche Abbildungen, 19 Beiträge zum Stand der Forschung, 30 x 21 x 1, 3 cm, Broschur