Meißen – dieser Ort genießt deutschlandweit einen besonderen Ruf. Viele verbinden mit dem Namen das hier erfundene europäische Porzellan, andere haben die Stadt mit ihrem imposanten Burgberg als Tourist für sich entdeckt und sind dabei vielleicht mit einem Dampfschiff von Dresden aus angereist. Für viele gilt Meißen als die Wiege Sachsens. Vielleicht denken sie dabei an König Heinrich 1., der um 929 die Burg gründete und an das 968 gegründete Bistum Meißen, die christliche Keimzelle des heutigen Sachsens.
Der Geschichtsschreiber und Bischof Thietmar von Merseburg verfasste in den Jahren 10I2 bis 10I8 eine Chronik in sechs Büchern, in denen er unter anderem – nach eigenem Bekunden – die ‚Lebenswege und Taten der frommen Könige Sachsens‘ nachzeichnen wollte. Im Jahre 1015 hielt er sich selbst in der Stadt auf und wurde Zeuge, als es dem Markgrafen Hermann von Meißen nur mit Mühe gelang, die Eroberung des Burgbergs durch den polnischen Fürsten Mieszko Lambert und dessen Soldaten zu verhindern.
In unserer Reihe Archaeonaut erschien 2004 mit der Nummer 3 ein Heft zum Thema Meißner Burgberg, im gleichen Jahr legte Arne Schmid-Hecklau in der Reihe Veröffentlichungen des Landesamtes für Archäologie als Band 43 die Auswertung der Ausgrabungen auf dem Burgberg von Werner Coblenz vor. Vierzehn Jahre später sind es drei ausgewiesene Kenner der Stadt – Knut Hauswald, Thomas Westphalen und Andreas Christl – die einen aktuellen Blick auf den Stand der archäologischen Forschung werfen, wobei vorgeschichtliche Befunde und Funde einen Schwerpunkt bilden.
(Regina Smolnik)
Inhaltsverzeichnis:
FORSCHUNG
Der Burgberg Meißen
• Vorgeschichtliche und mittelalterliche Befunde
Siebzig Brandgräber aus Roitzschjora
• Erste Eindrücke von einer bislang unbekannten eisenzeitlichen Nekropole
Ein Relikt der Völkerschlacht
• Eine russische Reise-Ikone als Zeugnis blutiger Kämpfe
smac 2017: Zwei Sonderausstellungen und endlich »Kulturgenuss für Alle«
Wojciech Kó?ka (1911-1965)
• Ein Prähistoriker und Anthropologe aus Oehna bei Bautzen
Der 21. Gesamtrussische Archäologen-Kongress: Barnaul- Belokuricha
REPORT
Vorbericht über ein endneolithisches Siedlungsareal im Tagebau Vereinigtes Schleenhain (SH-22)
»Eindrucksvolle« Zeugnisse des Töpferhandwerks vor 2500 Jahren – den Töpfern auf der Spur
Jahresrückblick 2017 der Archäologischen Gesellschaft in Sachsen
FOCUS
Urnengräber in der Oberlausitz
1000 Jahre Friede von Bautzen
VORORT
Vom Collmberg zum »Wüsten Schloss Osterlant«
• Eine archäologische Rundwanderung im Oschatzer Stadtwald
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