Der Verlauf des mitteleuropäischen Äneolithikums ist gekennzeichnet von einem Wechsel kontinuierlicher Entwicklung und jäher Umbrüche, während derer sich der Gesamtcharakter der materiellen Kultur grundsätzlich bzw. vollkommen wandelt. Hinsichtlich der Umstände dieser Veränderungen hat sich in der Fachliteratur bisher keine übereinstimmende Ansicht durchgesetzt. Zur Problematik einer dieser Umbruchperioden hat der Autor eine Rettungsgrabung auf dem Bergsporn Cimburk bei Kutnä Hora in den Jahren 1989-90 geführt.
Es handelt sich um die Übergangszeit zwischen älterem und mittlerem Äneolithikum, als in den Raum böhmischen Gruppe der Trichterbecherkultur von Südosten die Badener Kultur in ältere (Boleräz-) Stufe eingriff.
Dieses Ereignis war bisher nur durch ganz wenige Funde mit beschränkter Aussagekraft dokumentiert. Die aus der Grabung auf Cimburk – einer schon seit den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts bekannten Fundstätte – erhaltenen Forschungsergebnisse stellen in dieser Richtung einen wesentlichen Beitrag dar. Aus der stratigraphischen Situation, die bei der Freilegung eines Teils der Fortifikation festgestellt worden ist, sind zwei Siedlungsphasen ersichtlich, eine ältere aus der Zeit der älteren TBK und eine der Boleräz-Stufe angehörige
jüngere, wobei das Fundmaterial gleichzeitig auch den bisher reichsten Fundkomplex von Boleräz- Keramik in Böhmen darstellt. Es ist in so hohem Grad repräsentativ, daß es bei der Formulierung der Arbeitshypothese über das direkte Eingreifen der Badener Kultur in Böhmen, über ihren Einfluß auf die TBK und die folgende Zweiteilung des Landes im Verlauf des älteren Abschnitts des mittleren Äneolithikums zwischen jüngere TBK und Boleräz-Gruppe als Grundlage dienen kann.
Der erste Teil der vorliegenden Arbeit ist der Verarbeitung der Befunde und Funde aus der Grabung auf Cimburk gewidmet, der Zusammenfassung unseres Wissens über den Charakter der örtlichen Besiedlung, Befestigung, der Funde und Siedlungssequenz. In zwei Kapiteln wird danach die Stellung der Burgstätte im Rahmen der äneolithischen Besiedlung des Cäslaver Beckens verfolgt, sowie die Frage des Eingreifens der Boleräz-Stufe in Böhmen erörtert
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
CIMBURK BEI KUTNA HORA- EINE ÄNEOLITHISCHE BURGSTÄTTE IN OSTMITTELBÖHMEN
Einleitung
Topographie
Geschichte der Fundstelle
- Mittelalter bis 19. Jahrhundert
- Die Grabung von E. Leminger in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts
- Die Grabung von E. Leheökovä 1968-69
Ausgrabungen in den Jahren 1989-90
- Fundumstände, Methode und Forschungsergebnisse
- Vorburg
- Akropolis
Funde und ihre Auswertung
- Keramik
- Stein- und Knochengeräte
- Tierknochenreste
- 14C-Daten
- Datierung
Ergebnisse: Äneolithische Besiedlung von Cimburk, Charakter und Datierung
- Datierung
- Befestigung
- Flächenausdehnung der Vorburg
- Akropolis
- Beitrag der Grabung auf Cimburk zur Erkenntnis des böhmischen Äneolithikums
Cimburk und die äneolithische Besiedlung des Cäslaver Beckens
- Siedlungsgeographische Lage der Region
- Kommunikation mit dem Südosten und Mittelmähren
- Materialien zur Besiedlung des Cäslaver Beckens im frühen bis mittleren Äneolithikum
- Ergebnisse: Funktion der Burgstätten Cimburk und Caslav-Hrädek in der Siedlungsstruktur des Caslaver Bekkens
Cimburk und der Eingriff der älteren (Boleräz-) Stufe der Badener Kultur in Böhmen
Katalog der Cimburk-Funde
- Ausgrabungen 1989-90
- Sammelfunde äneolithischer Keramik und Geräte aus den Jahren 1960-82
- Äneolithische Funde von Cimburk in den Museensammlungen
HÖHENSIEDLUNGEN DES FRÜHEN UND ÄLTEREN ÄNEOLITHIKUMS IN BÖHMEN
Forschungsgeschichte
Katalog der Höhenanlagen
Auswertung
- Der ältere Abschnitt des Äneolithikums in Böhmen – Chronologie-Schema
- Zahlenverhältnisse und Qualität der Fundbasis
- Typen der Höhenanlagen
- Die Siedlungssequenz auf den Höhenanlagen
- Funktion der Höhenanlagen
- Schluß
Český souhrn
Literaturverzeichnis
Tafeln 1-62