Band 14: Ausgrabungen im Niederlausitzer Braunkohlerevier 2004

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Aktueller Schwerpunkt der Archäologie im Niederlausitzer Braunkohlenrevier sind Ausgrabungen in umgesiedelten Dörfern. Im Jahr 2004 betrafen sie Klein Görigk, Geisendorf, die mittelalterliche Dorfwüstung „Berlinchen“ (Tagebau Welzow-Süd), Lakoma (Tagebau Cottbus-Nord) und Horno. Auf einer Entwässerungstrasse durch Klein Görigk kam eine Vielzahl an Befunden zutage. Außer Hausfundamenten, einem Bohlenweg und einem großen Feldsteinpflaster in der Bachniederung am Petershainer Fließ gehören dazu elf Brunnen. Die Bohlen des ältesten Brunnens sind dendrochronologisch auf das Jahr 1199 datiert. Demzufolge wurde Klein Görigk wie das benachbarte Kausche um 1200 gegründet.

Nach dem Freizug und Abriss der Häuser vor dem nahenden Tagebau galten die Ausgrabungen großen Abschnitten des Angerdorfes Horno. Aus der Anfangsphase des Ortes liegen in Holz oder Stein gebaute Hauskeller, Pfostenbauten und Brunnen vor. Ein im Jahre 1230 errichteter Brunnen mit mehreren ineinander gesetzten Kästen erreichte das Grundwasser in 15 m (!) Tiefe unter der Hornoer Hochfläche. Brandschuttgruben mit Keramik des 14. Jhs. belegen einen Dorfbrand. Die vollständige Ausgrabung des Dorffriedhofes ergab über 2000 Gräber. Einige der ältesten mittelalterlichen Bestattungen in Särgen mit Sprossenboden befanden sich unter den Fundamenten und im Innenraum der Kirche. Sie gehörten zum Friedhof eines hölzernen Vorgängerbaus, der vor Errichtung der gotischen Kirche im 15. Jh. an gleicher Stelle stand, auch einmal abbrannte und erneuert wurde. Die archäologischen Ausgrabungen sind Bestandteil eines umfangreichen Dokumentationsprojektes für Horno, an dem sich außerdem Bauforschung, Botanik, Ethnographie, Onomastik und viele andere Forschungsdisziplinen beteiligen.

Vor der Gründung von Horno im Hochmittelalter siedelte man auf dieser Grundmoränenplatte nur während der Bronzezeit. In jener Zeit errichteten die Bewohner in den kleinen am Ende der Eiszeit entstandenen Tälern einzelne bis zu 28 m lange Häuser in Pfostenbauweise, auch Brunnen, Grubenspeicherplätze und Gräber. Die geringe Zahl der Bestattungen belegt nur eine Besiedlungsdauer über ein bis zwei Generationen.

Inhaltsverzeichnis

Eberhard Bönisch
Mit dem Tagebau ins Mittelalter. Neue Ausgrabungen in Dörfern der Niederlausitz

Jonas Beran
Homo – Archäologie im Westteil des historischen Dorfkerns

Eberhard Bönisch
Ausgrabungen in der Homoer Dorfkirche

Uwe Petzold
Die Ausgrabung des Friedhofs von Homo

Claudia Maria Melisch und Sebastian Heber
Aufschlüsse zur Dorfgeschichte im östlichen Teil von Homo

Claudia Maria Melisch
Kamenka – eine alte Wasserstelle in der Umgebung von Homo

Peter Schöneburg
Ein Brunnenriegel mit elf Brunnen. Grabungsbeginn in Klein Görigk am Tagebau Welzow-Süd

Jana Esther Fries
Auf schmaler Grundlage. Ein kleines Gewann mit Wölbäckern in der Gemarkung Groß Lieskow bei Cottbus

Peter Schöneburg
Berlinchen gefunden. Ausgrabungen auf der Tagebaurandstraße zwischen Domsdorf und Neupetershain

Nicola Hensel und Holger Rode
Ein mittelalterliches Haus unter dem Parkplatz am Gut Geisendorf

Jana Esther Fries
Spuren der letzten Germanen im Tagebau Cottbus-Nord

Armin Volkmann
Alte Sellessener und Neu- Haidemühler

Kay-Uwe Uschmann
Bronzezeitliche Brunnen an der brandenburgisch-sächsischen Grenze

Doris Kasper
Leben und Sterben in der Bronzezeit. Siedlungen und Gräber im Umfeld der Steinitzer Quelle

Uwe Grünwald
Jahrtausende vor Kausche

Christopher Alves
Bronzezeitliche Gehöfte bei Homo

Jana Ester Fries
Jagen und Sammeln in den Dünen. Alt- und mittelsteinzeitliche Fundplätze im Tagebau Cottbus-N ord

Eberhard Bönisch
Archäologische Geländeaktivitäten im Niederlausitzer Braunkohlenrevier 2004

Abbildungsnachweis

Gewicht 800 g
Bestellnr

2-32-14

Hauptgruppe

Arbeitsberichte zur Bodendenkmalpflege in Brandenburg

KurzbezTitel

Band 14: Ausgrabungen im Niederlausitzer Braunkohlerevier 2004

Autor

E. Böhnisch et al. – Hrsg. Franz Schopper, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum

Erscheinungsjahr

Calau 2005

Technische Angaben

186 Seiten mit 18 Beiträgen zum Stand der Forschung, 206 Farbabbildungen, Broschur, Format A4