Vor fast vierzig Jahren, 1966, erschien eine viel beachtete und bis heute lesenswerte Denkschrift zur Lage der Vorgeschichte, koordiniert von dem damaligen Universitätsprofessor Dr. Gerhard Mildenberger, in Zusammenarbeit mit zahlreichen weiteren Prähistorikern. Seinerzeit wurden alle relevanten Bereiche der Vorgeschichtsforschung samt Nachbardisziplinen, ebenso die Organisation der Vorgeschichtsforschung in der Bundesrepublik Deutschland eingehend beleuchtet und mit ihren Problemen dargestellt. Auch die Ämter für Bodendenkmalpflege fanden vor dem Hintergrund der unmittelbaren Erfahrungen aus dem 2. Weltkrieg und dem Wiederaufbau Eingang in diese Schrift. Damals ließen vor allem die Organisation und Ausstattung der Ämter, sowohl finanziell wie auch personell, erheblich zu wünschen übrig. Es galt daher, an die Gesellschaft zu appellieren, entsprechende gesetzliche Regelungen, aber auch finanzielle Rahmenbedingungen zu schaffen. Knapp vier Jahrzehnte später legt nun der Verband der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts diese neue Denkschrift vor. Das im Jahre 1949 als Bundesverband der staatlichen Bodendenkmalpflege gegründete Gremium ist heute einzige Plattform der Landesarchäologie, um vor dem Hintergrund der föderalen Struktur der Bundesrepublik Deutschland die Aufgaben und Zielsetzungen der Archäologischen Denkmalpflege in ihren Grundlagen und Zielen bundeseinheitlich zu er- örtern und Festlegungen zu treffen. Im Jahre 2001 hat der Verband der Landesarchäologen mit den ‚Leitlinien zur Archäologischen Denkmalpflege in Deutschland‘ die Grundidee der bisherigen und zukünftigen landesarchäologischen Arbeit in der Bundesrepublik Deutschland, eingebettet in die Bodendenkmalpflege Europas, formuliert. In ihrer Zeitschrift ,,Archäologie in Deutschland‘ vermittelt die Archäologische Denkmalpflege im Rahmen einer notwendigen wichtigen Information der Öffentlichkeit einem breiten Publikum aktuelle Berichte über ihre Arbeit. Die Bodendenkmalpflege beschäftigt sich zeitlich mit einem Bereich, der von den frühesten bekannten Spuren menschlichen Lebens in Mitteleuropa. Jahrhunderttausende vor unserer Zeitrechnung, bis hin zu den vielfältigen Geschichtsquellen im Boden unserer alten Städte reicht. Er umfasst alle obertägig sichtbaren Zeugnisse der Frühzeit ebenso wie Quellen im Boden, die oftmals noch nicht erkannt sind und zumeist noch unversehrt in der Erde ruhen. Sind diese in ihrer Substanz gefährdet, werden sie durch Rettungsgrabungen geborgen. dokumentiert, wissenschaftlich ausgewertet. Wenn noch vor wenigen Jahrzehnten Ausgrabungen und damit das Bergen weiterer archäologisch-historischer Dokumente und Quellen im Vordergrund der Arbeit stand, ist heute der Schutz des erhaltenswerten Bodendenkmalbestandes die zentrale Aufgabe der Landesarchäologie. Dabei kann sie sich auf einen hervorragenden fachlichen Leistungsstandard ihrer Mitarbeiter stützen und besitzt international hohes Ansehen.
(Auszug Vorwort)
Inhaltsverzeichnis:
Dieter Plank
• Vorwort
Bendix Trier
• Landesarchäologie – ein Überblick
Ulrich Schoknecht & Jürgen Kunow
• Die Bodendenkmalpflege in der DDR und in den neuen Bundesländern
Almuth Gumprecht
• Der gesetzliche Rahmen für die Aufgaben der Bodendenkmalpflege in der Bundesrepublik Deutschland (BRD)
Heinz-Günter Horn
• Die Organisation der Bodendenkmalpflege
Jörg Biel
• Arbeitsweise der archäologischen Denkmalpflege
Harald Koschik
• Archäologische Denkmalpflege und ihre Partner
Bendix Trier
• Bodendenkmalpflege in der Praxis – Probleme und Gefahren
Dieter Plank
• Schlusswort
Adressen der archäologischen Landesämter
Bildnachweis