Auszug aus Jahresschrift für Mitteldeutsche Vorgeschichte Band 87 (2003)

Archäologische und historische Quellen zum magischen Fingerring aus dem mittelalterlichen Schatzfund von Paußnitz.

Seit über 100 Jahren befindet sich im Tresor des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle ein silberner Fingerring, der merkwürdigerweise trotz der ihm anfänglich entgegengebrachten wissenschaftlichen Beachtung keine detaillierte Veröffentlichung erfahren hat und später sogar zeitweilig in Fachkreisen als verschollen galt. Das Ungewöhnliche an diesem Ring ist seine kantige Form und besonders die eingravierte Inschrift, bestehend aus Symbolen und Schriftzeichen. In den archivalischen Unterlagen des Museums ist sein Erwerb zum 01.04.1898 vermerkt.

Der symbolträchtige Fingerschmuck stammt aus einem hochmittelalterlichen Münzschatz, der sehr rasch nach seiner Entdeckung numismatisch bearbeitet wurdet. Gemäß damaliger Gewohnheit wurden seitens der Münzkunde nur die monetären Bestandteile des Fundkomplexes publiziert, der Ring fand hingegen keine Berücksichtigung. Auch eine avisierte Veröffentlichung durch das Königliche Münzkabinett Dresden blieb letztlich unrealisiert. Aufgrund seiner Fundumstände ist der Ring bis heute in dem gesondert geführten Münzkatalog unter der Nummer 201.8 inventarisiert, weshalb er auch nicht in den Hauptkataloglisten der archäologischen Funde verzeichnet ist. Dies scheint zeitweilig in Vergessenheit geraten zu sein, denn in den 1980er Jahren suchte man ihn gerade im archäologischen Inventar; allerdings vergebens, so daß der Ring als Verlust gemeldet wird.

Inhaltsverzeichnis

A. Muhl
• Archäologische und historische Quellen zum magischen Fingerring aus dem mittelalterlichen Schatzfund von Paußnitz, Ldkr. Riesa

F. U. Röhrer-Ertl
• Der Ring von Paußnitz – epigraphische Untersuchung und Betrachtungen

H. Saller
• Trägt der Ring von Paußnitz eine mittelhochdeutsche Inschrift?

O. Röhrer-Ertl
• Über magische Bedeutungen und Sinngehalte des Zeichen-beschrifteten Ringes von Paußnitz