Der Neubau der Bundesstraße 6, die nördlich des Harzes entlang führt und bis 2007 die Autobahnen A 395 und A 14 verbinden soll, wird seit 2000 durch archäologische Ausgrabungen begleitet. Im April 2003 begannen die Grabungen entlang der zukünftigen Trasse der B6n im Landkreis Quedlinburg. Bis 2005 werden hier 14 Fundstellen mit insgesamt 80 Hektar Fläche untersucht.
Derartige Infrastrukturmaßnahmen bieten der Landesarchäologie die Möglichkeit, mit großflächigen Untersuchungen innerhalb definierter Trassenabschnitte repräsentative Querschnitte durch prähistorische Siedlungslandschaften anzulegen. Durch die wissenschaftliche Dokumentation werden die gewonnenen Erkenntnisse für die Nachwelt gesichert.
Ein archäologisches Großprojekt stellt sich vor. Nach der Planung der neuen Straßentrasse beginnen die Archäologen ihre Arbeit. Nur mit effizienter Arbeitsteilung, moderner Technik, einer digitalen Dokumentation und Fundverwaltung kann diese einmalige Chance effektiv genutzt werden. Die Grundlagen für die zeitnahe wissenschaftliche Auswertung werden damit bereits während der Ausgrabung gelegt. Diese große Herausforderung kann nur im Team bewältigt werden. Eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit gehört dazu.
Wie entstehen archäologische Befunde? Warum ist gerade das nördliche Harzvorland seit so langer Zeit so dicht besiedelt? In welchen Zeiträumen wandelt sich das Leben der Menschen hier? Gruben, Hausgrundrisse. Gräben und Öfen erzählen aus über 7000 Jahren Besiedlungsgeschichte. Die Funde beleuchten unterschiedlichste Aspekte des Lebens unserer Vorfahren. Einige sind uns bereits bekannt. Oft sind die Erkenntnisse aber ganz neu und überraschend.