Mit dem vorliegenden Band 49 wird die Biographie eines langjährigen Direktors des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle publiziert. Hans Hahne, der von 1912 bis zu seinem Tode 1935 das Museum leitete und prägte, stellt für die Wissenschaftsgeschichte sowohl der Archäologie als auch der Volkskunde eine Persönlichkeit dar, die so viel Zeittypisches, so viel Zeitprägendes verkörpert, dass ich mich auf die Spur des Lebens und Wirkens dieses Wissenschaftlers begab, um damit ideologische und geisteswissenschaftliche Strömungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts am biographischen Beispiel nachzuvollziehen. Die Ergebnisse dieser Spurensuche liegen als Dissertation (Humboldt-Universität zu Berlin, 1993) vor. Inzwischen sind einige Jahre vergangen, und es hat sich weiteres Material gefunden. So ist inzwischen ein riesiger Negativbestand ‚aufgetaucht‘, der zum Bildarchiv der Landesanstalt für Vorgeschichte/ Volkheitskunde gehörte, und der mit der Auflösung des Fachbereiches Kulturgeschichte/Volkskunde der Akademie der Wissenschaften der DDR und der Übergabe der Bestände an das Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt- Universität ans Tageslicht kam. Es handelt sich hierbei um ca. 1 100 Filme, insgesamt etwa 33 000 Aufnahmen. Dieses Material wird z. Z. noch bearbeitet. Es hat sich aber schon gezeigt, dass es die in der Dissertation getroffenen Aussagen nicht verändert.
(Auszug aus Vorwort)
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
• Zur Bedeutung der Wissenschaftsgeschichte für die gegenwärtige volkskundliche Forschung
• Einordnung Hans Hahnes in die Wissenschaftsgeschichte der Fächer Volkskunde und Vorgeschichte
• Zielsetzung, Quellen und Methoden der Arbeit
‚Das heimliche Verlangen‘ (1875-1912)
• Wer war Hans Hahne? – Biographischer Überblick
• Kindheit und Jugend
• Studium der Medizin und die Zeit als Arzt in Magdeburg
• Vorgeschichtsstudium in Berlin
• Sein Lehrer Gustaf Kossinna
• Die Arbeit am Provinzialmuseum Hannover
‚ … die Fäden frei zu legen, die uns heute Lebenden mit der Vorzeit verbinden … ‚ – Die Landesanstalt für Vorgeschichte/Volkheitskunde
• Die Übernahme des Provinzialmuseums Halle durch H. Hahne und der Aufbau der Landesanstalt für Vorgeschichte (1912-1918)
• Die Museumsarbeit nach 1918
• Hahnes Wirken als Dozent an der Universität Halle
• Grundlegende Einflüsse auf Hahnes Gedankenwelt
‚Brauchtum‘ als Ausdruck ‚lebendiger Beziehungen zwischen Vorzeit und Gegenwart‘
• Die Ausstellungen der Landesanstalt für Vorgeschichte zum ‚Brauchtum‘
• Das Bildarchiv der Landesanstalt
• ‚Brauchtums‘-Aktivitäten in Spergau, Glinde, Questenberg
• Die Mitarbeit am Atlas der deutschen Volkskunde
• Die Brauchspiele
• Laienspiel als Möglichkeit der ‚Volkserziehung‘
• Der Verlag Eugen Diederichs Jena
‚Volkheitskunde‘ (1933-1935/45)
• Hahnes These von der Einheit: Vorgeschichte – Rassenkunde – Volkskunde
• ‚Volkheitskundliche‘ Museumsarbeit
• ‚Volkheitskunde‘ an der Martin-Luther-Universität Halle
• Zur NS-Hochschulpolitik in Halle und den Bestrebungen des Amtes Rosenberg
• Hahne im Vergleich zur Wiener Mythologischen Schule
• Hahnes politische Haltung und seine parteipolitischen Aktivitäten
Schlußbetrachtung Hans Hahne, ‚Volkheitskundler‘ und Schriftsteller
Anmerkungen
Literatur
• Ungedruckte Quellen
• Archivalien
• Schriftliche und mündliche Informationen
• Verwendete Abkürzungen
Anhang
Abbildungen