Im gewaltigen Fundstoff aus dem Awarenreich (568–822 n. Chr.) findet sich auch eiserner Zierrat mit Silber- oder Kupfertauschierungen, der sich vom sonstigen Typenspektrum scharf abhebt. Meist handelt es sich um Beschläge von Gürteln, einige stammen von Zaumzeugen. Sie wurden auch noch als Einzelstücke wertgeschätzt und überwiegend von vermögenden Männern in die heimische Ausstattung integriert. Als gesichert gilt, dass sie aus dem Westen, dem langobardischen Italien, dem Frankenreich oder dem heutigen Süddeutschland stammen bzw. dort zumindest ihre Vorbilder hatten.
Die vorliegende Studie bietet einen eingehenden systematischen Vergleich der Funde aus dem Karpatenbecken mit den westlichen Exemplaren. Dabei gelingt es, einige Herstellungszentren wahrscheinlich zu machen, von denen die für die awarische Gesellschaft ungewohnten Schmuckobjekte in das Karpatenbecken gelangten. Vermutlich erfolgte der Transport durch Fahrende Händler; manche tauschierte Eisengegenstände könnten freilich auch im Awarenland hergestellt worden sein.
Die »westlichen« Fundtypen im Khaganat belegen die Verbindungen mit Norditalien, dem Frankenreich und dem heutigen Süddeutschland, bilden aber auch zugleich Brücken zwischen den in der deutschen Archäologie und den im Karpatenbecken gebräuchlichen Chronologiesystemen.
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
Einleitung, Fragestellung
Silbertauschierter Zierrat aus dem Karpatenbecken (Ende 6.-7. Jh.)
• Die drei-, vier- und mehrteiligen tauschierten Gürtelgarnituren
• Die vielteiligen tauschierten Garnituren
• Die Garnituren mit tauschiertem Einzelbeschlag
Grabkontexte
• Die Beigaben der Gräber mit tauschierten Gürtelelementen
• Alter und Geschlecht der Bestatteten mit tauschierten Gürtelgarnituren
• Auswertung der Beigabenkontexte in Gräbern mit tauschierten Gürtelgarnituren bzw. Beschlägen
• Beigabenkontexte tauschierter Gürtelgarnituren im Vergleich zu Kontexten bei anderen Gürteltypen des 7. Jhs.
Nord- und südalpine Parallelen des 6. bis 7. Jhs. zu den Tauschierarbeiten aus dem Karpatenbecken
• Szentendre: Zellentauschierter Rechteckbeschlag
• Mehrteilige Gürtelgarnituren mit breiter Riemenzunge
• Gürtelgarnituren mit kurzen zungenförmigen Beschlägen
• Strichbandflechten
• Motive von Tauschierarbeiten aus dem Karpatenbecken und mögliche Vorbilder
• Streng geometrische Tauschierung: Flechten vor gestreiftem Hintergrund
• Einfache Flechten
• Dunaszekcso: Einfache Punktband-Schlaufenflechten
• Dunaszekcso: Rechtwinkliges Punktbandgeflecht
• Mehrteilige Gürtelgarnituren mit trapezoiden tauschierten Beschlägen und Tierornamentik bei abgetrenntem Mittelfeld
• Mehrteilige Gürtelgarnituren mit triangulären tauschierten Beschlägen und Tierornamentik mit abgetrenntem Mittelfeld
• Gürtelgarnituren mit langen schmalen Beschlägen und Tierornamentik
• Vielteilige Gürtelgarnituren mit Volutentauschierung
• Vielteilige Gürtelgarnituren, Spiralverzierung ohne Einlagen
• Vielteilige Gürtelgarnituren mit Spiraltauschierung
• Gittertauschierung
• Vielteilige Gürtelgarnituren mit tauschiertem Tierornament
• Vielteilige Gürtelgarnituren mit einfacher Flechte
• Vielteilige Gürtelgarnituren mit Maskentauschierungen
• Vielteilige Gürtelgarnituren Christlein Gruppe C
Die awarenzeitliche Chronologie und die tauschierten Gürtelgarnituren
• Die Erforschung der awarenzeitlichen Chronologie und die chronologischen Systeme
• Die Kontakte während der einzelnen Phasen
• Die Kombination von tauschierten Gürtelgarnituren mit anderen Gegenständen
Auswertung – Ergebnisse
Beiträge
Ägota Peremi
• Die maskentauschierten Beschläge des Grabes 544 aus dem Gräberfeld von Balatonudvari-Fövenyes, Kom. Veszprem (Ungarn)
Ägota Peremi
• Das Grab 603 aus dem Gräberfeld Lesencetomaj-Piroskereszt, Kom. Veszprem (Ungarn)
Literaturverzeichnis
Tabelle
Tafeln