Vor vierzig Jahren ermöglichte es der damalige Bauherr, das Domkapitel Paderborn, dass die im Vorfeld von Baumaßnahmen nördlich des Domes freigelegten Mauerreste archäologisch gründlich untersucht werden konnten. Damit begann 1963 eine der bis heute größten und fundträchtigsten Grabungen der Mittelalterarchäologie, die zur Entdeckung der karolingischen und der ottonischsalischen Kaiserpfalz führte, die für immer mit dem Namen des Ausgräbers Wilhelm Winkelmann verbunden bleiben wird.
Vor nunmehr 25 Jahren konnte die in den ursprünglichen Baumaßen wiedererrichtete Kaiserpfalz eingeweiht und ihrer Bestimmung als Veranstaltungsort und Museum übergeben werden. Seit dieser Zeit ist der Landschaftsverband Westfalen-Lippe für die museale Präsentation verantwortlich, deren Aufgabe es ist, die Geschichte der Kaiserpfalz im Zusammenhang mit der westfälischen Geschichte zu präsentieren. Grundlage dafür sind im Wesentlichen die Ausgrabungsbefunde und -funde. Aufgrund des enormen Umfangs des Fundmaterials und der komplizierten Stratigraphie konnte die Auswertung jedoch lange Jahre nicht zum Abschluß gebracht werden. Die Ansprache und Einordnung der Funde in der musealen Präsentation musste somit vorläufig und damit zunächst unpräzise bleiben. Erst der Neubeginn der Auswertungsarbeiten 1995 durch ein Team junger Wissenschaftler unter der zielstrebigen Leitung von Prof. Dr. Matthias Wemhoff eröffnete die Möglichkeit zu einer umfassenden und qualifizierten Bearbeitung der auch heute noch herausragenden Paderborner Fundkomplexe. Die Wandmalerei aus der karolingischen Bauperiode war bereits von Wilhelm Winkelmann in kurzen Vorberichten publiziert worden. Schon damals hatte er auf die hohe Qualität der Buchstaben der Inschriften hingewiesen und Versuche zur Einordnung des berühmten DRACO- Fragmentes unternommen.
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort der Herausgeberin
Vorwort des Autors
Einleitung
I. Forschungsgeschichte
• Die ältere Forschung
• Die Grabungen durch Wilhelm Winkelmann
• Die Grabungen im Dom
• „Edition Paderborn“
II. Zur Bearbeitung der Wandputzfragmente
• Fundaufkommen
• Lagerung
• Erhaltung
• Dokumentation
• Erfassung
• Materialbeschaffenheit
• Ziele und Vorgehensweise
DIE FRAGMENTE
I. Technologische Aspekte
1. Überblick
2. Die karolingischen Putze aus der Pfalz Paderborn
• Untersuchungsmethoden
• Die Putze aus den Grabungen im Dom
• Die Putze aus der Pfalzgrabung
• Zusammensetzung
3. Zusammenfassung und Klassifizierung
II. Die archäologische Überlieferung
1. Übersicht
2. Zur Stratigraphie
• Zone II: Befestigung und Gebäudestrukturen nordöstlich der karolingischen Aula
• Zone IV: Bereich nördlich der karolingischen Aula (bis zur Meinwerk-Aula)
• Zone V: Böschung östlich der karolingischen Aula
• Zone VII: Westliche Anbauten der karolingischen Aula
• Zone VIII: Karolingische Aula
• Zone X und Zone XI: Vorplatz der karolingischen Aula und südwestliche Anbauten, südöstliche Anbauten, Reste des Westquerhauses zur Kirche „mirae magnitudinis“
• Zone XII: Gelände nördlich der Kirche „mirae magnitudinis“
3. Zusammenfassung
III. Die bemalten Wandputzfragmente aus der Pfalzgrabung
1. Figürliche Malerei
• Gewandfalten 1
• Gewandfalten 2
• Gewandfalten 3
• Die Fragmente aus der sog. Rampe im südöstlichen Anbau der Aula
• Augen
• Ikenberg-Kapelle
2. Inschriften
a) Die Inschriftenfragmente aus den Grabungen im Dom
b) Die Inschriftenfragmente aus den Pfalzgrabungen
• Putz
• Ritzungen
• Farben
• Eine Inschrift ohne Ritzlinien
• Eine zweifarbige Inschrift
• Ein Zeilenanfang mit Kreuzchen
• Das DRACO-Fragment
• Weitere Buchstabenfragmente
• Eine Inschrift mit Kreuzdarstellung
• Weitere Fragmente
• Ein zweites Kreuz
• Unbemalte Fragmente
c) Zusammenfassung zu den Inschriftenfragmenten
3. Ornament
a) Ranken
• Ranken in Schriftzeilen
• Ranken ohne Ritzungen
• Große Ranken
• Zweifarbige Ranken
• Rankenband und Stern
• Rankenband an einer Mauerkante
b) Weitere ornamentale Motive
• Ranke mit Blattpalmetten
• Schachbrettmuster
c) Mäander
• Putzart und Farben
• Die Stücke in der Mauer
• Zwei große Mäanderfragmente
• Weitere Mäanderfragmente
d) Dreiecke und verwandte geometrische Muster
• Dreiecke
• Blaue Rechtecke
4. Sonderfunde
a) Architekturfragmente
• Mauerkante mit Rankenband
• Reste von Putzkanten
• Einige unbemalte Stücke
• Ein Fragment aus einer Brüstung?
b) Kuriosa
• Knotenritzung
• Gewebeabdruck
5. Übersicht zu den karolingischen Wandmalereifunden aus den Grabungen im Paderborner Dom
DIE MALEREI
I. Einige allgemeine Anmerkungen zur karolingischen Wandmalerei um 800
II. Zur Stellung der Paderborner Fragmente in der karolingischen Malerei
1. Die Inschriften
• Monumentale Inschriften in karolingischer Zeit
• Zu den Paderborner Inschriften
• Zur Deutung der Inschriften
• Kreuzdarstellungen
• Zusammenfassung
2. Ranken
• Ranken als rahmende Friese
• Ranken auf Fußbänken
• Textile Rankenbordüren
• Architektonische Friese
• Ranken und Schrift
• Kreuz und Ranke als Symbole im Grabzusammenhang
3. Sterne
4. Mäander
a) Grundsätzliches zu den Mäandern und verwandten geometrischen Mustern
• Konstruktionsprinzipien in der Wandmalerei
b) Herkunft und Entwicklung des perspektivischen Mäanders
• Zur Herkunft des Motivs
• Der Mäander in der frühmittelalterlichen Buchmalerei
• Der Mäander in der frühmittelalterlichen Wandmalerei
c) Versuch einer Rekonstruktion zu den Paderborner Mäanderfragmenten
• Die Stücke aus der Mauer [Ml185l, [M9002]
• Mäander aus einer Laibung [M1331 l, [M9001]
• Kleiner Mäander [M2360]
d) Zusammenfassung
5. Verwandte Muster (Dreieckmuster)
ZUSAMMENFASSUNG
ANHANG
Katalog
Konkordanz zu Katalog-, Befund- und Karton-Nummern
Literaturverzeichnis
Bildkatalog
Abbildungsnachweis
5 Tafeln als Beilagen
Beiliegende CD mit 13 Matrices