Die vorliegende Publikation behandelt die Baugeschichte einer zwischen drei Kulturräumen gelegenen Stadt, die im Höhepunkt ihrer Prosperität, kurz vor dem 30-jährigen Krieg, nicht nur als ein renommiertes Eisenverarbeitungszentrum, sondern auch politisch als einer der Mittelpunkte der deutschen Reformation eine überregionale Bedeutung erlangte.
Der überaus reiche Denkmalbestand der Schmalkalder Innenstadt wurde vom Verfasser mit einer kombinierten Forschungsmethodik untersucht, die sich zwischen Bauforschung und Inventarisierung bewegt. Nahezu 70 Gebäude konnten erfasst, davon mehrere in Teilbereichen aufgemessen und dendrochronologisch datiert werden. Auf dieser Basis wurde ein Überblick über die historischen Baukonstruktionen gewonnen und in typologischer Form dargestellt. Das dabei festgestellte Phänomen einer immer sparsamer werdenden Bauholzverwendung konnte als ein Sachzeugnis der speziellen Wirtschaftsgeschichte Schmalkaldens gedeutet werden.
Die detaillierte Auseinandersetzung mit historischer Bausubstanz und eine genaue Betrachtung der Parzellenstruktur erlaubten, einige Abschnitte der städtischen Entwicklung schärfer nachzuzeichnen. Die Studie deckt viele neue Aspekte auf, die mit den Bauinvestitionen der ludowingischen, der hennebergischen und der hessischen Landesherrschaft verbunden sind. Sie zeigt, wie viele neue Ansätze sich über scheinbar längst geklärte historische Zusammenhänge aussagen lassen, wenn man auf alternative Geschichtsquellen, zum Beispiel mittels Bauforschung, zurückgreift.