Die Himmelsscheibe von Nebra ist einer der wichtigsten archäologischen Funde des vergangenen Jahrhunderts. Es ist weithin akzeptiert, dass sie die weltweit früheste bekannte konkrete Darstellung astronomischer Phänomene zeigt. Ihre kulturelle Bedeutung spiegelt sich auch in ihrer Aufnahme in das UNESCO-Register »Memory of the World« im Juni 2013 wieder. Da die Himmelsscheibe zusammen mit einer Reihe von begleitenden Metallobjekten, die als »Hort von Nebra« bekannt sind, jedoch nicht in einer kontrollierten archäologischen Ausgrabung gefunden wurde, sind gelegentlich Zweifel an ihrer Echtheit aufgekommen und daran, ob sie tatsächlich zusammen mit diesen Metallobjekten geborgen wurde-, die unstreitig an das Ende der mitteleuropäischen Frühbronzezeit um 1600 v. Chr. datiert werden können. Diese Zweifel wurden in einem Gerichtsverfahren gegen die Raubgräber und Hehler vor dem Landgericht Halle (Saale) im Jahr 2005 und nach Abschluss des Berufungsverfahrens in einem wissenschaftlichen Artikel umfassend widerlegt“. Seitdem hat eine Reihe von weiteren Untersuchungen die kulturgeschichtliche Bewertung der Himmelsscheibe von Nebra erweitert und gefestigt. Die meisten Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in verschiedenen Fachzeitschriften, Konferenzberichten und Büchern verstreut publiziert, da die umfänglichen Forschungen viele verschiedene Disziplinen umfassen. Es ist nicht möglich und war auch nie unsere Absicht, einen Endpunkt der Erforschung der Himmelsscheibe festzulegen, aber ein Band mit einer Zusammenfassung der in den letzten fünfzehn Jahren gewonnenen Erkenntnisse ist in Vorbereitung.
Inhaltsverzeichnis:
ERNST PERNICKA, JÖRG ADAM, GREGOR BORG, GERHARD BRÜGMANN, JAN-HEINRICH BUNNEFELD, WOLFGANG KAINZ, MECHTHILD KLAMM, THOMAS KOlKI, HARALD MELLER, RALF SCHWARZ, THOMAS STÖLLNER, CHRISTIAN-HEINRICH WUNDERLICH UND ALFRED REICHENBERGER
• Warum die Himmelsscheibe von Nebra in die Frühbronzezeit datiert. Überblick über die interdisziplinären Forschungsergebnisse
ANNALENA PFEIFFER UND CHRISTOPH RINNE
• Der Tannenberg bei Hundisburg, Lkr. Börde – ein mehrperiodiger Fundplatz
JAN-HEINRICH BUNNEFELD, HARALD MELLER UND JONATHAN SCHULZ
• Eine frühe Flügelhaube und Bronzesichel. Neue Überlegungen zum Hortfund II von Gröbers-Bennewitz, Saalekreis
BERND ZICH UND FRIEDERIKE HERTEL
• Vorgeschichtlicher Grabhügel mit bronzezeitlichen Textilien von Unterteutschenthal, Saalekreis (Sachsen-Anhalt)
MAXIMILIAN MEWES
• Die jastorfzeitlichen Gräber von Hilmsen, Altmarkkreis Salzwedel
RUDOLF LASER
• Der spätkaiserzeitliche Denarhort von Heeren, Lkr. Stendal
ARNOLD MUHL
• Wikingerkunst am Riemen – Eine archäologische Überraschung aus dem » Hopfental« , Salzlandkreis
SOPHIA LINDA STlEME-KIRST
• Archäologie und Bauforschung zur Entsorgungspraxis im Mittelalter und in der frühen Neuzeit – dargestellt am Beispiel einer großen Entsorgungsanlage auf dem Arsenalplatz der Lutherstadt Wittenberg
ANNA SWIEDER
• Per Laserstrahl durchs Selketal. Landschaftsarchäologische Untersuchungen mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Bodendenkmale im Ostharz anhand digitaler Geländedaten
THOMAS LITT, DIETER SCHÄFER UND THOMAS WEBER
• Zum Gedenken an Prof. Dr. rer. nat. Klaus-Dieter Jäger (1936-2019)
Rezensionen
Michael Overbeck: Die Gießformen in West- und Süddeutschland (Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern). Mit einem Beitrag von Albrecht Jockenhövel: Alteuropäische Gräber der Kupferzeit, Bronzezeit und Älteren Eisenzeit mit Beigaben aus dem Gießereiwesen (Gießformen,
Düsen, Tiegel).
(Hans Joachim Behnke)