In der Literatur zum Zentrale-Orte-System und seiner Dynamik ist wiederholt festgestellt worden, dass das zentralörtliche Gefüge in seiner räumlichen Grundstruktur relativ stabil bleibt. Dies gilt insbesondere für ländliche Räume, in denen die gewachsenen Städte vielfältige und enge Beziehungen zu ihrem Umland aufgebaut haben. Vertikale Rangverschiebungen einzelner zentraler Orte sind auf Sonderentwicklungen zurückzuführen. Besonders interessant erschient unter diesem Gesichtspunkt die Eingliederung der wenigen nach dem Zweiten Weltkrieg in ländlichen Räumen neu entstandenen Städte in das zentralörtliche Gefüge. Inwieweit ist es den neuen Städten bereits gelungen, auf der Basis der dynamischen Entwicklung ihres Einwohner- und Arbeitsplatzpotentials auch in zentralörtlicher Hinsicht Bedeutung zu gewinnen? Welche Chancen besitzen die neuen Städte, sich im Vergleich zu ihren gewachsenen Nachbarstädten als eigenständige Zentren im regionalen Zentralitätsgefüge zu etablieren? Die vorliegende Publikation untersucht diesen Prozess der Etablierung und Zentralitätsentfaltung am Beispiel des Einzelhandels.
Inhaltsverzeichnis:
Zielsetzung und Forschungsgegenstand
Zielsetzung der Untersuchung
Neue Städte – Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes und Forschungsstand
• Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes und Untersuchungsraumes
• Der Stand der Forschung zur zentralörtlichen Entwicklung der ausgewählten neuen Städte
Die Dynamik im zentralörtlichen Gefüge und die Standortwahl des Einzelhandels
• Schwerpunkte der Diskussion über Veränderungen im Einzelhandelsstandortgefüge
• Theoretische Ansätze zur Standortwahl des Einzelhandels
• Die Attraktivität von Zentren und die Bedeutung der Ausstattungsstruktur des Einzelhandels
Ableitung von Teilfragestellungen für die empirischen Untersuchungen
Die Ergebnisse der vergleichenden Analysen zwischen neuen und gewachsenen Städten
Die Ausstattung und Bedeutung der Untersuchungsstädte im Bereich der staatlich gesetzten Verwaltungs- und Versorgungsaufgaben
Die Entwicklung der Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur als Basis für die Einzelhandelsentwicklung der Untersuchungsstädte
• Gewerbeentwicklung, Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarktbedeutung
• Bevölkerungsdynamik und soziodemographische Struktur
• Einkommensentwicklung, Kaufkraft und Nachfragestrukturen
Die Entwicklung der Angebotsausstattung in den Untersuchungsstädten
• Empirische Grundlagen der Einzelhandelsanalyse
• Strukturelle Charakterisierung von Einzelhandelsangebot und Betriebsbestand in den Untersuchungsstädten
Die Entwicklung der Einzelhandelszentralität in den Untersuchungsstädten im Vergleich zum Durchschnitt südbayerischer Mittelzentren
Der aktuelle empirisch ermittelte Einzugsbereich der Untersuchungsstädte
• Methodische Vorgehensweise zur Ermittlung der Einzugsbereiche
• Reichweite und Versorgungsintensität
• Räumliche Überlappungen der Einzugsbereiche und Mehrfachorientierungen
• Bedeutung einzelner Betriebstypen für die Ausprägung der Einzugsbereiche
Die Wahrnehmung der Existenzbedingungen sowie Motivation und Engagement des Unternehmerbestandes in den Untersuchungsstädten
• Konkurrenzbeurteilung und Zufriedenheit mit der Geschäftssituation
• Zukunftseinschätzung, Motivation und Investitionsbereitschaft
• Unterschiede in der Wahrnehmung und Reaktion auf die Existenzbedingungen zwischen ansässigem Mittelstand und niedergelassenen Filialisten
Das Interesse und die Ansiedlungspläne externer Investoren und Einzelhandelsunternehmen
• Standortsuche, Standortanforderungen und Standortwahl überregionaler Einzelhandelsunternehmen und Investoren
• Die Untersuchungsstädte als Filialstandorte in der Wahrnehmung überregionaler Unternehmen
Die spezifischen Standortbedingungen und die subjektiven Wahrnehmungen, Bewertungen und Reaktionen der Akteure des Einzelhandels – dargestellt an Fallbeispielen
• Die Wahrnehmung der Existenzbedingungen in Waldkraiburg seitens ortsansässiger Einzelhändler
• Mittelständische Reaktionen auf die Ansiedlung eines Einzelhandelsgroßbetriebes in Mühldorf
• Geplante Einzelhandelsagglomerationen als Entwicklungschance für Traunreut
Die Chancen und Strategien der neuen Städte zur Etablierung im gewachsenen Gefüge der Einzelhandelszentren
Bewertung der Chancen und Strategien der neuen Städte
• Entwicklungsbedingungen des Einzelhandels der neuen Städte im gewachsenen Zentralitätsgefüge
• Einzelhandelsentwicklung aus dem mittelständischen Bestand oder durch externe Filialisten
Skizzierung von regional- und kommunalpolitischen Leitbildern
• Revision der Allokationspolitik für staatliche Zentralfunktionen
• Koordinierung der Einzelhandelsentwicklung im Großflächenbereich
Fazit